Foto: Waltraut Denger; “Funk und Fernsehen der DDR”; Nr. 50/1964, Seite 14; im Bild: Erika Pelikowsky und Helga Labudda
Deutsch von Barbara Fuchs
Szenenbild: Herbert Michel
Kostüme: Doris Haußmann
Musik: Jean Kurt Forest
Inszenierung: Lothar Bellag
Amanda Wingfield (Erika Pelikowsky), Tom, ihr Sohn (Ulrich Thein), Laura, ihre Tochter (Helga Labudda), Jim O´Connor, ein Arbeitskollege von Tom (Eberhard Esche).
06.12.1964 Erstausstrahlung; 16.04.1965 WDHL; 20.03.1967 WDHL.
Das Schauspiel “Die Glasmenagerie” von Tennesse Williams (1911-1983) wurde im Jahre 1944 in den USA uraufgeführt. Als Untertitel dieses Familiendramas wählte der US-amerikanische Schriftsteller “Ein Spiel der Erinnerung”. Das Stück führt in eine Seitenstraße von St. Louis in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. In einer Wohnung dieser Straße lebt Amanda Wingfield (Erika Pelikowsky) mit ihrem Sohn Tom (Ulrich Thein) und ihrer leicht körperbehinderten Tochter Laura (Helga Labudda) zusammen. Amandas Mann hatte die Familie schon vor einiger Zeit im Stich gelassen, so dass Tom, Arbeiter in einer Schuhfabrik, jetzt der Ernährer der Familie ist. Da alle drei mit den jetzigen Lebensverhältnissen nicht glücklich sind, hängen sie ihren Träumen nach. Die Mutter schwärmt noch immer von ihrer längst vergangenen Jugend in der Südstaatenaristokratie, die weit weg war von jener ärmlichen Situation, mit der sie im Heute Tag für Tag umgeben ist. Tom ist enttäuscht vom Leben als einfacher Lagerarbeiter, und mit der Rolle, in der er sich anstatt des Vaters konfrontiert sieht, ist er überfordert. Viel lieber würde er sich als Dichter profilieren. Da dies nur ein Wunsch bleibt, geht er wenigstens oft ins Kino, bleibt dann noch lange aus und kommt am frühen Morgen im angetrunkenen Zustand nach Hause. Laura ist diejenige, die sich am intensivsten in eine Traumwelt zurückzieht. Sie ist schüchtern und würde außerhalb ihrer familiären Umwelt kläglich scheitern. So hat sie ihre Zuflucht in einer Glasmenagerie, einer Sammlung von kleinen zerbrechlichen Glastieren, gefunden.
In diese bedrückenden Gegebenheiten kommt Bewegung, als Tom eines Tages seinen Arbeitskollegen Jim (Eberhard Esche) zu einem Besuch seiner Familie einlädt. Amanda reagiert in ihren überspitzten Erwartungen völlig überzogen, organisiert ein wahres Festessen für diesen Abend. Für Laura ist Jim kein Unbekannter, beide kennen sich aus der Schulzeit, und Laura erinnert sich sehnsuchtsvoll an ihre Schwärmereien für Jim. Als Jim nun bei ihnen weilt, blüht sie eine Zeitlang auf. Beide tanzen dann miteinander, wobei Jim durch eine ungeschickte Bewegung und aus Versehen das gläserne Einhorn aus der Glasmenagerie zerbricht. Noch bevor sich Jim in der Nacht von den Wingfields verabschiedet, werden diese mit der bitteren Wahrheit konfrontiert, dass Jim bereits verlobt ist. Zum Abschied verschenkt Laura das zerbrochene Einhorn an Jim.
Als der Gast gegangen ist, verblieben die drei in tiefer Enttäuschung. Die Familie wurde einer schönen Hoffnung und Illusion beraubt. Amanda beschuldigt Tom, an dieser Misere schuld zu sein. Darauf hin verlässt Tom seine Familie, so, wie es einst der Vater getan hatte. Laura bleibt bei der Mutter zurück und verfällt in tiefe Depressionen.
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