Foto: “Unser Rundfunk”, Nr. 45/1958, Seite 4; im Bild: Wolf Kaiser als König Ludwig XIV.
Autor: Hans J. Rehfisch
Dramaturgie: Aenne Keller
Szenenbild: Erich Geister
Kamera: Rosemarie Goes/Klaus Dorner/Siegfried Peters
Inszenierung: Erich-Alexander Winds
König Ludwig XIV. (Wolf Kaiser), Marquis de Louvois (Hans Hamacher), La Reynie, Polizeipräfekt (Robert Trösch), Francoise, Marquise de Montespan (Ursula Burg), Cathérine Monvoisin (Ruth-Maria Kubitschek), Adam Lesage (Waldemar Schütz), de Vanens, ehemaliger Offizier (Ernst-Otto Fuhrmann), Guillaume, Henker (Alexander Hegarth), Boucherat, Gerichtspräsident (Kurt Wenkhaus), Robert, Staatsanwalt (Hans Eggerth).
Eltrud Heller, Heinz-Werner Pätzold, Willi Krause, Edith Volkmann, Marianne Wünscher, Anneliese Reppel, Willi Narloch, Ralf Bregazzi, Sylva Schüler, Guido Goroll, Erika Müller-Fürstenau.
02.11.1958 Erstausstrahlung
Ludwig XIV., König von Frankreich und Navarra, ein Verfechter des höfischen Absolutismus und Vertreter einer expansiven und kriegerischen Außenpolitik, war über 72 Jahre amtierendes Staatsoberhaupt in seinem Land. Zugleich war er aber auch ein Förderer von Kunst und Wissenschaften und war bekannt für sein prunkvolles Auftreten. Ludwig XIV. wurde auch “Sonnenkönig” genannt. Er verstarb am 1. September 1715.
An dieses Ereignis knüpft der Epilog des Romans von Rehfisch an: Um sechs Uhr morgens an diesem Tag hatte der Erste Kammerherr Ludwig XIV. das Schlafgemach des Königs betreten. Er öffnete ein Fenster des Raumes, sah in den Hof hinab, zerbrach seinen Amtstab und verkündete: “Der König ist tot - es lebe der König!” Vom Hofe her war keine bedauernden Äußerungen zu vernehmen, ein Schweigen breitete sich über den Palast und den Park aus. Plötzlich konnte man ein Singen vernehmen, schmutzige, unzüchtige Verse erklangen, wie man sie noch nie gehört hatte. Und ein Lachen voller Hohn erklang nun aus der Menge, auch Flüche und Freudensausbrüche waren zu vernehmen. Im Inneren von Paris standen die Menschen vor den Gasthäusern, Becher und Gläser in der Hand, und begrüßten den vorbeiziehenden Trauerzug mit üblen Trinksprüchen.
Viele dieser Leute, die jetzt keine Trauer zeigen konnten, hatten in den Jahren gehungert, als der König Millionen für seine Armee ausgegeben hatte. Niemand von den Erbitterten fand jetzt ein anerkennendes Wort für das würdevolle Auftreten des Königs oder seinen majestätischen Blick. Extravaganzen und Laster, die Wahrung des äußeren Scheins - das war vom “Sonnenkönig” im Gedächtnis geblieben. Sie gaben ihm die Schuld für all die Hoffnungslosigkeit und die Schwere ihres Lebens. Und über viele Jahre der Regentschaft von Ludwig XIV. waren noch Verbrennungen von Hexen und Ketzern an der Tagesordnung.
Die Getreuen des Königshauses wollten Unruhen im Umfeld des Trauerzuges vermeiden, weshalb er erst nach Einbruch der Dunkelheit in Paris ankam, aber die Leute waren auch zu dieser Zeit noch nicht auseinander gegangen …
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