Foto: “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 13/1964, Seite 19; im Bild von links: Günther Simon und Klaus Piontek.
Bearbeitung: Heinz Kamnitzer
Dramaturgie: Dorothea Uebrig
Szenenbild: Werner Richter
Kostüme: Elisabeth Lützenberg
Inszenierung: Wolf-Dieter Panse
Bildregie: Margot Thyret
Moritz Scharf (Siegfried Höchst), sein Vater, Synagogendiener (Hans-Ulrich Lauffer), seine Mutter (Erika Schischke), Rabbiner (Friedrich Richter), Vorbeter (Günter Margo), Jizchek Leim (Rudolf Horn), David Krakauer (Siegfried Seibt), Mari Solymosi (Ursula Karusseit), ihre Mutter (Helga Raumer), von Onody, Gutsbesitzer (Günther Simon), von Istoczy, Abgeordneter (Hans Knötzsch), Bary, Untersuchungsrichter (Klaus Piontek), Schreiber (Hans-Lothar Dimke), Lakoschi, Gendarm (Horst Manz), Kovacz, Gendarm (Helmut Bruchhausen), von Korniss, Gerichtspräsident (Otto Dierichs), Szeyfferth, Staatsanwalt (Erich Mirek), Dr. Eötvös (Rudolf Christoph), Dr. Friedmann (Peter Brang).
Sarah Wilsky, Regine Zeidler, Else Sanden, Burghardt Brandt, Zygmunt Meirzwiak, Herbert Röhmelt, Hans-Georg Voigt.
27.03.1964 Erstausstrahlung
Autor des Schauspiels "Ritualmord in Ungarn" war der jüdische Schriftsteller Arnold Zweig (1887-1968). Im Jahre 1915 erhielt er für dieses Werk, das auch unter dem Titel "Die Sendung Semaels" erschien, den angesehenen Kleist-Preis. In dieser Tragödie thematisierte Zweig die Problematik der Judenverfolgung im 19. Jahrhundert.Reale Grundlagen für die Handlung des Stücks ergaben sich aus Ereignissen des Jahres 1882 in Ungarn. Dort kam es im Ort Tisza-Eszlar zu einer so genannten Blutbeschuldigung; am 1. April dieses Jahres wurde eine Christin tot aufgefunden. Nach einer lügnerischen Zeugenaussage eines gewissen Moritz Scharf (das christliche Mädchen sollte während einer rituellen Handlung getötet worden sein) wurde darauf hin eine Mord-Anklage gegen die Juden des Ortes erhoben. Aber wegen erwiesener Unschuld endete dieses Gerichtsverfahren am 03.08.1883 mit einem Freispruch.Zweig schilderte in seinem Stück die Hintergründe des Geschehens und zeigte gesellschaftliche Zustände, die erst zu diesen Anschuldigungen gegen die Juden führen konnten. Dabei zeigt er einen jungen Mann namens Moritz Scharf (Siegfried Höchst), der empfindlichen seelischen und körperlichen Misshandlungen unterworfen wird, um dann gegen seine jüdischen Glaubensbrüder auszusagen. Der korrupte Untersuchungsrichter Bary (Klaus Piontek) bediente sich dieser Falschaussage, um Anklage erheben zu können. Doch die erhoffte Reputation kann Bary dadurch nicht erringen, weil seine Beweisführung sich als Lügengespinst erweisen sollte. Deshalb sagen sich auch seine Hintermänner von ihm los, als sich das Scheitern der Mordanklage abzeichnet; Bary selbst wird als willfähriges, nun unbrauchbares Werkzeug vernichtet.
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