Foto: “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 33/1964, Seite 14; im Bild: Rudolf Christoph als Dr. Gehrke.
Autor: Arno Holz
Bearbeitung und Inszenierung: Ernst Kahler
Szenenbild: Manfred Glöckner
Kostüme: Christa Hahn
Musik: Wolfgang Pietsch
Oskar Fiebig (Gerhard Bienert), Frau Fiebrig (Maika Joseph), Dr. Gehrke (Rudolf Christoph), Meischen (Margarete Taudte), Anna (Ingrid Seeberg), Herr Hahn (Peter Dommisch), Wilhelm Werner (Willi Narloch), Frederik S. Bellermann (Heinz Hinze), Dr. Senger (Gert Andreae), Amtsvorsteher (Fritz Schlegel).
Axel Dietrich, Karl-Heinz Weiß, Wiebke Fuhrken und F. W. Dann.
09.08.1964 Erstausstrahlung
Arno Holz (1863-1929), ein deutscher Dichter und Dramatiker des Naturalismus und Impressionismus, schuf diese naturalistische Komödie in fünf Akten im Jahre 1896. Sie ist quasi eine Satire auf die Literatenwelt im zu Ende gehenden 19. Jahrhundert, und der Autor hatte zudem persönliche Erlebnisse aus früheren Lebensjahren darin verarbeitet, so insbesondere das zum Teil erfolglose Bemühen um Veröffentlichung seines literarischen Schaffens. Am 15. Juni 1897 erfolgte die Uraufführung des Stücks am Berliner Central-Theater, und Arno Holz führte dabei selbst die Regie.Am Beginn der TV-Produktion steht die Begegnung eines gewissen Herrn Hahn (Peter Dommisch) mit dem ehemaligen Setzer und Gelegenheitsdichter Oskar Fiebig (Gerhard Bienert) in des letzteren Wohnung. Hahn, 21 Jahre alt und finanziell gut dastehend, erhofft sich von Fiebig Unterstützung bei der Veröffentlichung seiner "Lieder eines Schmetterlings". Fiebig, bekannt als Förderer junger Talente, zeigt sich interessiert, hat aber dabei den Hintergedanken, zusammen mit Hahns "Werk" sein eigenes schon lange in der Schublade liegendes Poem "Der Weltuntergang" zur Publikation zu bringen. So gibt er Hahn den guten Rat, eine eigene Wochenschrift zu gründen und herauszugeben und macht dies dem jungen Autoren mit dem Hinweis einer guten Kapitalanlage schmackhaft. Fiebig geht mit seinen Ratschlägen sogar noch weiter und empfiehlt dem jungen Mann zwei "Fachleute", die das Betreiben der Wochenschrift maßgeblich befördern könnten: zum einen Dr. Benno Gehrke (Rudolf Christoph) als Redakteur (dieser war wegen seiner Phrasendrescherei und Arroganz aus der SPD hinausbefördert worden) und zum anderen Wilhelm Werner (Willi Narloch) als Drucker des Blattes (dieser war vom Schicksal ähnlich wie Gehrke gebeutelt worden). Fiebig selbst entdeckt in einer Broschüre einen passenden Namen für das zukünftige Blatt: "Der Sozialaristokrat".Dass dann weder Fiebigs noch Hahns literarische "Meisterwerke" erscheinen, haben sie Dr. Gehrke zu "verdanken", denn der wirft mit seiner politischen Zielstellung den ganzen Sozialaristokratismus über den Haufen und widmet die neue Wochenschrift den Bestrebungen der "Antisemitischen Volkspartei", mit deren Unterstützung er in den Reichstag einzuziehen gedenkt - als Kämpfer für ein germanisches Volkstum!
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