Foto: “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 47/1962, Seite 18; im Bild: Christine van Santen und Gerd Micheel
Deutsche Fassung: Juan Enrique Becquer/Maurice P. Wahl
Szenenbild: Willi Schroeder
Kostüme: Emma Lodemann
Musikalische Beratung: Gerd Puls
Kamera: Hans-Joachim Buß
Fernsehregie: Henry Riedel
Inszenierung: Hanns Anselm Perten
Héctor Lamoureux (Ralph Borgwardt), Leone, seine Gattin (Christine van Santen), René Meunier (Dieter Unruh), Chiribitaki (Gerd Micheel), Hotelboy (Hans-Joachim Puls).
22.11.1962 Erstausstrahlung
Das Ostseestudio in Rostock zeichnete für diese TV-Produktion verantwortlich und präsentierte ein Studiogastspiel des Volkstheaters Rostock. Diese Komödie des mexikanischen Schriftstellers Rafael Solana (1915-1992) wurde 1956 in Mexiko-City uraufgeführt.
Solana widmete sich in seinem Stück dem dekadenten Kunstbetrieb in einem kapitalistischem Land. Mit Spott und Ironie offeriert der Autor den Zuschauern, wie ein erfahrener und bis dato erfolgreicher Dirigent, der immer mehr im Schatten publikumswirksamer Solisten steht, seine Kritiker und das Publikum an der Nase herumführt, in dem er ein gelehriges Subjekt, einen Gaukler, zu seiner Marionette am Dirigentenpult macht:
Der Ruhm des populären Dirigenten Héctor Lamoureux (Ralph Borgwardt) beginnt zu verblassen. Sein Publikum wertet seine Arbeit als zu sachlich und zu wenig sensationell. Heut zu Tage will man Künstler auf der Bühne sehen, die auf äußere Effekte großen Wert legen, es muss eine “Show” geboten werden. Diese Art des neuen Stars verkörpert zum Beispiel der japanische Geigenvirtuose Chiribitaki (Gerd Micheel), der von der Presse ob seines romantischen, publikumswirksamen Vortrags höchstes Lob erhält.
Héctor beschließt, Rache an einem solchem Publikum zu nehmen und ihm eine Lehre zu erteilen. Er verpflichtet einen jungen Mann namens René Meunier (Dieter Unruh), dessen bisherige Berufung darin bestand, als Hellseher auf Jahrmärkten in Erscheinung zu treten. René verfügt über eine schnelle Auffassungsgabe und ein exzellentes Gedächtnis, und obwohl er keine Note kennt und eigentlich nichts von Musik versteht, kann er doch nach kurzer Zeit jede Geste des Meisters nahezu perfekt imitieren, so dass er an Stelle von Héctor das Orchester dirigieren kann. Einige Äußerlichkeiten perfektionieren den neuen Star am Pult: er nennt sich Calibanache, präsentiert sich in eleganter, fesselnder Erscheinung, trägt ein auffälliges Schnurbärtchen, und auch seine einstudierten Bewegungen begeistern das Publikum. Niemand ist in der Lage zu erkennen, dass Calibanache nur eine Marionette des Héctor Lamoureux ist, und so bejubelt man einen neuen genialen “Dirigenten“.
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