Foto: Waltraut Denger; “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 18/1961, Seite 16; im Bild: Kurt Mühlhardt, Walter Jupé und Hannjo Hasse (von links)
Autoren: Friedrich Karl Kaul und Walter Jupé
Dramaturgie: Aenne Keller
Szenenbild: Heinz Zeise
Aufnahmeleitung: Ernst Stade
Inszenierung: Wolfgang Luderer
Sprecher (Prof. Dr. F. K. Kaul), Staatsanwalt Frieders (Walter Jupé), Marga, seine Frau (Margarete Taudte), Marie, Hausgehilfin (Else Wolz), Beerberg, Redakteur (Walter Niklaus), Hermann, ehemaliger Innenminister von Thüringen (Werner Schulz-Wittan), Brandenstein, ehemaliger Justizminister von Thüringen (Heinz Frölich), Loeb, Präsident der Staatsbank (Hans Steinberg), Leutheuser, Justizminister (Kurt Mühlhardt), Floel, Staatsanwalt (Hannjo Hasse), Fellmann, Abgeordneter (Karl-Heinz Weiß), Fräulein Heise, Sekretärin (Eva Plate-Richter), Vorsitzender (Siegfried Weiß), Wurmstich, Staatsanwalt (Otto Peter Fliedner), Frau Loeb (Ilse Berger).
Anmerkung: Besetzungsliste laut einer Information des DRA vom 06.11.2015.
02.05.1961 Erstausstrahlung
Der Fall Frieders offeriert die Geschichte eines Menschen während der politisch sehr bewegten Zeit der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Im Jahre 1919 war Frieders (Walter Jupé) in die SPD eingetreten. Ob das für ihn ein Weg sein sollte, mit sich und der Umwelt ins Reine zu kommen, ließ sich später nicht mehr sagen. Frieders war zu dieser Zeit Staatsanwalt in Trier, und 1922 stellte er den Antrag, in den Justizdienst Thüringens übernommen zu werden, weil die SPD die führende Partei in diesem Land war; auch der Justizminister und der Innenminister Thüringens waren Mitglieder der SPD. Dem Antrag wurde schließlich stattgegeben, und am 1. April 1924 begann Frieders Tätigkeit als Oberstaatsanwalt in Weimar, weswegen er mit seiner Familie schon in die Klassikerstadt umgezogen war. Allerdings hatten sich nun die politischen Verhältnisse im Lande Thüringen gewandelt, es kam zur Bildung einer Ordnungsbund-Regierung, die nun die Macht innehatte. Ihr gehörten diverse Rechtsparteien an, auch die Nazis. Doch auch nach dieser politischen Wende hatte Oberstaatsanwalt Frieders keine Bedenken, sein Amt ausüben zu können. Er will auch den neuen reaktionären Machthabern dienen, weil für ihn nur der Posten und seine Karriere zählt. So wird er zum willfährigen Instrument derer. Und die Niedertracht des Justizministers (Kurt Mühlhardt) steigert sich ihm gegenüber noch, Frieders ist für ihn der Mann, der auch die schmutzigste Arbeit zu leisten hat. Der Oberstaatsanwalt kann nicht mehr zurück, die großen Gauner haben dem kleinen, abhängigen Schurken einen Strick gedreht.
Nun wollen Frieders ehemalige Freunde nichts mehr mit ihm zu tun haben, und seine Feinde, die von Anfang an nur Verachtung für Frieders empfunden hatten, lassen ihm noch einige Zeit in seinem Dünkel des “wichtigen” Oberstaatsanwalts, bis sie ihn nicht mehr gebrauchen können.
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