Foto: Bernd Nickel; “FF dabei”, Nr. 16/1974, Seite 17; Im Bild von links: Rolf Ludwig und Helmut Straßburger
Deutsch von Werner Creutziger
Fernsehfassung: Fritz Bornemann
Dramaturgie: Klaus Helbig
Szenenbild: Erich Geister
Kostüme: Ute Roßberg
Kamera: Werner Schramm
Regie: Fritz Bornemann
Kostyljow, Herbergswirt (Gerd Biewer), Wassilissa, seine Frau (Walfriede Schmitt), Natascha, ihre Schwester (Katharina Thalbach), Medwedjew, Onkel der beiden (Berthold Schulze), Waska Pepel (Michael Christian), Kleschtsch, Schlosser (Helmut Straßburger), Anna, seine Frau (Hildegard Alex), Nastja, ein Mädchen (Carmen-Maja Antoni), Kwaschnaja, ein Hökerweib (Helga Raumer), Bubnow, Mützenmacher (Roland Knappe), Baron (Jürgen Holtz), Satin (Rolf Ludwig), Schauspieler (Volkmar Kleinert), Luka, ein Pilger (Friedo Solter), Schiefkropf (Alexander Papendieck), Tatare (Hans Teuscher).
18.04.1974 I. PR. Erstausstrahlung; 19.04.1974 I. PR. Wiederholung.
“Nachtasyl” gilt als das bekannteste und erfolgreichste Schauspiel des berühmten russischen Dichters Maxim Gorki (1868-1936). Im Jahre 1902 wurde es am Moskauer Künstlertheater unter der Regie von Konstantin Stanislawski uraufgeführt.
Die Handlung des Dramas führt in das Russland der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurück und spielt in einer der zahlreichen russischen Provinzstädte. Ort der Geschehnisse ist ein Elendsquartier; Besitzer dessen ist der 54jährige Michail Iwanowitsch Kostyljow (Gerd Biewer), verheiratet ist er mit der 26jährigen Wassilissa (Walfriede Schmitt). Beide vermieten einen schäbigen Kellerraum an gescheiterte Exstenzen unterschiedlicher Herkunft.
Am Beginn des Dramas - es ist am Morgen und die Bewohner der Elendsunterkunft sind gerade aufgestanden - steht eine Streit, bei dem der Baron (Jürgen Holtz) die Prostituierte Nastja (Carmen-Maja Antoni) verspottet, weil sie in einem Liebesroman liest und vielleicht von der großen Liebe träumt, und zwei andere, Kleschtsch (Helmut Straßburger) und Bubnow (Roland Knappe), treiben ihren Spott mit der Kwaschnaja (Helga Raumer), in dem sie sie auffordern, doch wieder zu heiraten.
Dann beginnen alle ihr “Tagewerk”, einige gehen auf den Markt, um etwas Essbares aufzutreiben, andere tauschen sich boshaft darüber aus, wer ihre “Behausung” ausfegen soll, und Satin (Rolf Ludwig) und der alkoholabhängige Schauspieler (Volkmar Kleinert) machen sich auf den Weg, um sich irgendwo zu betrinken.
Auch ein neuer Mitmieter des Nachtquartiers betritt die Szene, es ist Luka (Friedo Solter), ein gutmütiger alter Pilger. Mit einigen Leuten aus dem Asyl freundet er sich an, mit der bösartigen Wassilissa gerät er in Streit.
Doch Luka ist ein Reisender. Und die Konsequenzen, die sich aus der Begegnung zwischen ihm und den Menschen in der Notunterkunft ergeben, sind von Widersprüchen geprägt. Was hinterlässt er den anderen, wenn er wieder seines Weges geht? Ist es Unbehagen, Furcht oder sogar ein stiller Aufruf zum Widerstand gegen die Gegebenheiten? Für viele der hier Verbleibenden ist es nicht einfach zu verstehen, in welcher Lage sie sich befinden, und der Pilger hat sie in dieser Hinsicht nicht vorangebracht.
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