Dramaturgie: Aenne Keller
Bildgestaltung: Percy Dreger
Fernsehkameras: Rosemarie Sundt/Rolf Bartmann/Ursula Arnold
Szenenbild: Harald Horn
Inszenierung: Wilhelm Gröhl
Dorothea Volk, Marion van de Kamp, Hermann Kiessner, Walter Jupé, Gert Beinemann, Heinz-Werner Pätzold, Erich Mirek, Herbert Köfer, Jochen Thomas, Karl Kendzia, Hermann Dieckhoff, Walter Richter-Reinick, Helga Raumer, Horst Buder, Hans Flössel und Hans Knötzsch.
13.09.1957 Erstausstrahlung; 25.01.1958 Wiederholung
Auf der Grundlage seines Romans “Der blaue Aktendeckel” verfasste F. K. Kaul zusammen mit Walter Jupé dieses gleichnamige Fernsehspiel. Im Fokus der Handlung steht der Angeklagte Ernst Schmidt, an seiner Seite der Offizialverteidiger Berger. Der Angeklagte erhofft sich von dem für ihn zuständigen Gericht, dass die Vertreter dieser unabhängigen Institution Schuld und Unschuld in dem speziellen Gerichtsverfahren ermitteln werden und ein dem entsprechendes Urteil fällen. Was ihm unbekannt war: die Ränkespiele hinter den Schranken der westdeutschen Justiz oder anders gesagt, dass in vielen Fällen die Schuldigen die Lenker der Gerechtigkeit sind. Zum Glück für den Angeklagten gelingt es Verteidiger Berger, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen und mit einer verwegenen, begründeten Rede einen Freispruch zu erreichen. Ohne das engagierte Eingreifen des Rechtsanwalts wäre er der Klassenjustiz der politischen Machthaber schutzlos ausgesetzt gewesen, so zumindest die Darstellung der beiden Autoren.
Im Konkreten ging es darum, dass ein Mann namens Fielitz, seines Zeichens Angehöriger einer Industriellenfamilie aus dem Rheingebiet, von einem sowjetischen Militärtribunal wegen Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg verurteilt worden war. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft avancierte er in der alten Heimat zum Personalchef des Familienunternehmens. Einer der Arbeiter des Werks spricht in Gegenwart seiner Kollegen über die Erschießungen im Jahre 1942, weswegen Fielitz verurteilt worden war. Für dieses “Vergehen” wird er wegen Verleumdung in Untersuchungshaft genommen und angeklagt. Fielitz kommt in dieser Angelegenheit nicht umhin, einige seiner Missetaten im Krieg einzuräumen, bleibt aber unbehelligt auf seinem Posten. Der Arbeiter wird - siehe oben - vom Gericht freigesprochen.
Die TV-Produktion “Der blaue Aktendeckel” war quasi ein Vorläufer der Sendereihe “Fernsehpitaval”, die wesentlich von F. K. Kaul und Walter Jupé als deren Autoren geprägt wurde. Auch die Dramaturgin Aenne Keller gehörte zu den ausschlaggebenden Machern des “Pitaval”, ebenso wie der später hinzugekommene Regisseur Wolfgang Luderer.
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