Foto: Waltraut Denger; “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 15/1962, Seite 14; im Bild: Martin Flörchinger als Huppert (links) und Fritz Links als Remunda (rechts)
Deutsch von Jan Koplowitz
Szenenbild: Klaus Poppitz
Kostüme: Ruth Karge
Bildregie: Hubert Kreuz
Inszenierung: Hagen Mueller-Stahl
Emil Kalous (Edwin Marian), Alois Remunda (Fritz Links), Walter Huppert (Martin Flörchinger), Jana (Doris Abesser), Jan Mikes (Ernst Kahler), Autobus-Chauffeur (Erhard Köster), Muttchen Kalousova (Lotte Loebinger), Maler (Werner Dissel), Fleischer (Siegfried Kilian), Monteur (Egon Geißler), Zigeuner (Klaus-Peter Thiele), Hauptwachtmeister der Sicherheitswache (Roman Silberstein).
08. 04.1962 Erstausstrahlung
Die Handlung dieser Inszenierung führt zunächst in einen Gasthof an der Landstraße von Prag nach Benesov. In diesem Haus legen Kraftfahrer des Öfteren eine kurze Rast ein. Doch als eines Tages ein Mercedes 300 vor dem Haus einparkt, ist das etwas Besonderes. Und möglicherweise ist der Lenker dieses Wagens auch ein außergewöhnlicher Gast - es ist ein Großindustrieller aus Westdeutschland, der in dieser einfachen Gaststätte eine Pause einlegen wird, weil er eine Autopanne hat und einen KFZ-Schlosser braucht, der den Schaden repariert. Sein Name ist Walter Huppert (Martin Flörchinger), und er präsentiert sich als ein leutseliger Mensch, als er sich ohne Umschweife an einen Tisch zum alten Remunda (Fritz Links) setzt, einem Arbeiter aus dem nahe gelegenen Steinbruch. Ein echter Moselwein kommt auf den Tisch, und Huppert lädt auch den Wirt Kalous (Edwin Marian) dazu ein. Es scheint sich eine fröhliche Männerrunde anzubahnen, doch dann zeigt sich Huppert verändert und offeriert in zunehmenden Maße seine unangenehmen Wesenszüge. Sein großtuerisches Verhalten und seine zynischen Bemerkungen in der Hinsicht, dass die faschistischen Konzentrationslager eine Art von Volkssanatorien gewesen seien, fachen den Zorn des ehemaligen Häftlings Kalous an. Als Huppert mit seinem faschistisch-arroganten Gefasel nicht inne hält, kommt Kalous` Empörung zum Ausbruch, und er schießt auf Huppert, als der die Gaststube verlassen will.
Das Schauspiel “Der Gast” von Ludvik Askenazy (1921-1986) wurde 1960 in Prag uraufgeführt. Der Autor war ein sehr vielfältiger Künstler, verfasste unter anderem Erzählbände, Märchenbücher, Novellen, Hörspiele und Drehbücher, er war populär und erfolgreich (1966 Preis für bestes Drehbuch in Cannes). Nach Einmarsch der Truppen des Warschauer Vertrags in die Tschechoslowakei (Niederschlagung der Demokratiebewegung im Jahre 1968) verließ Askenazy sein Heimatland und ließ sich in München nieder. Die regierenden tschechischen Kommunisten reagierten darauf mit dem Verbot des Gesamtwerks, das der Schriftsteller geschaffen hatte.
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