Foto: “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 23/1964, Seite 14; im Bild von links: Hannes Fischer und Günther Simon.
Autor: Ulrich Becher
Szenenbild: Manfred Glöckner
Kostüme: Elisabeth Lützenberg
Inszenierung: Hubert Hoelzke
Charlie Brown (Günther Simon), Rosalind Brown (Evamaria Bath), Laan van Dorpe (Adolf-Peter Hoffmann), Cornelia van Dorpe (Barbara Dittus), Taxi (Joachim Tomaschewsky), Scotty (Johannes Maus), Willi (Horst Kube), Joe (Günter Naumann), Polachek (Reimar Johannes Baur), Maurice (Siegfried Seibt), Dr. von Ritter (Horst Preusker), Chumperley (Robert Trösch), O´ Brian (Hannes Fischer) sowie Tim Hoffmann, Hans-Joachim Glaeser und Gunter Schoß.
28.06.1964 Erstausstrahlung; 26.03.1965 Wiederholung.
Anmerkung: In der Zeitschrift “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 23/1964, Seite 14, war die Erstausstrahlung dieser TV-Inszenierung schon für den 31.05.1964 angekündigt worden; selbige erfolgte dann aber erst am 28.06.1964.
Die Handlung des Stücks führt in das Jahr 1946 zurück, Ort der Handlung ist Yorkville, das Deutschenviertel New Yorks.
Charlie Brown (Günther Simon), die Hauptperson, steht in der kleinen Kellerbar mit Namen “Zum fröhlichen Elchskopf” hinter der Theke. Von dort aus “regiert” er über seine Stammkundschaft, die sich aus unterschiedlichen Leuten rekrutiert: arme Tagesdiebe, ehrliche Vagabunden und auch kleine Geschäftemacher. Sie alle finden ihren täglichen Trost in Charlies “Feuerwasser”, und das haben sie in Anbetracht ihrer Lebenswelt auch bitter nötig, denn diese wird von Not, Angst, Raub und Mord geprägt. Charlie Brown ist quasi für diese Individuen das Sprachrohr, wenn es darum geht, ihre immer wieder hervorbrechende Sehnsucht nach einem Menschen würdigen Leben zu artikulieren und weiter zu tragen.
Charlie ist auch die führende Kraft im Kampf mit dem als Biedermann daher kommenden, aber doch gemeingefährlichen Verbrecher O` Brian (Hannes Fischer). Dieser hat dank seiner exzellenten politischen Beziehungen quasi einen Freibrief bei der New Yorker Stadtpolizei, was seine “Aktivitäten” anbetrifft.
Insgesamt gesehen ist Charlie Brown aber deswegen kein strahlender Held; der ehemalige Boxtrainer mit deutscher Abstammung war für die Nazis nichts anderes als ein “Judenknecht”, und die Juden glaubten, in ihm den Nazi zu erkennen. Reiche Leute sehen in Charlie den “Roten”, und die streng gläubigen Katholiken halten Charlie für ein Subjekt, das möglicherweise den Vatikan anzünden will. Die Kommunisten hingegen räumen maximal ein, dass Charlie ein kleinbürgerlicher Anarchist mit antifaschistischen Tendenzen sei. In der Weise sind es kleine Leute wie Taxi (Joachim Tomaschewsky), die ihm einiges Vertrauen entgegen bringen und sich dabei Lebensmaximen wie “Stehlen und stehlen lassen” zu eigen gemacht haben.
Aus diesem ganzen Wirrwarr heraus rät Polachek (Reimar J. Baur) seinem Freund Charlie Brown, am besten seine Weltanschauungen für sich zu behalten, weil man in einem “freien” Land lebe, das einem Tag für Tag ein Gruseln beschere.
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