Dramaturgie: Manfred Möckel/Eva Nahke
Szenenbild: Dieter Berge
Kamera: Jürgen Heimlich
Produktionsleitung: Gerhard Freudel/Gudrun Föhrig
Regie-Assistenz: Gertraude Heine
Buch und Regie: Thomas Langhoff
Olga (Monika Lennartz), Mascha (Ursula Werner), Irina (Swetlana Schönfeld), Andrej (Klaus Manchen), Natascha (Ruth Reinecke), Kulygin (Hilmar Baumann), Werschinin (Jörg Gudzuhn), Tusenbach (Frank Lienert), Soljony (Uwe Kockisch), Tschebutykin (Walter Jupé), Fedotik (Wolfgang Hosfeld), Rode (Tim Hoffmann), Ferapont (Kurt Radeke), Anfissa (Lotte Loebinger), Straßenmusikanten (Brigitte Breitkreutz/Horst Fischer/Johannes Schütz).
25.03.1984 I. PR. Erstausstrahlung; 26.03.1984 I. PR. WDHL; 27.03.1986 II. PR. WDHL; 10.04.1991 LK DFF WDHL.
Der Fernsehfilm “Drei Schwestern” entstand auf der Grundlage der Inszenierung dessen am Maxim Gorki Theater Berlin.
Anton Tschechow (1860-1904) gilt als einer der bedeutendsten Autoren der russischen Literatur, sein Theaterstück “Drei Schwestern” schrieb er im Jahre 1900, am 31. Januar 1901 wurde es in Moskau uraufgeführt. Tschechow ging es auch in diesem Werk um eine kritisch-realistische Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse im Russland seiner Zeit. Hinterfragt wird das Thema “Wie soll man leben?”, das die drei Hauptfiguren des Stücks beschäftigt. Alle sehnen sich nach einem erfüllten Leben, also nach Liebe und einer vernünftigen Arbeit. Sie sind gebildet, ehrlich, fleißig und leidenschaftlich. Doch ihre Hoffnungen und Erwartungen verlaufen ins Leere, nur Enttäuschungen und die Verzweiflung bleibt.
Die Handlung von “Drei Schwestern” - etwa in der Zeit um 1900 angesiedelt - führt in die Familie der Presorows. Seit elf Jahren leben Andrej (Klaus Manchen) und seine drei Schwestern Olga, Mascha und Irina (Minka Lennartz/Ursula Werner/Swetlana Schönfeld) in einem Haus in der trostlosen und unkultivierten Provinz Russlands. Ihr gemeinsamer Traum ist es, eines schönen Tages nach Moskau, in ihre Heimatstadt, zurückkehren zu können. Olga, die älteste Schwester, arbeitet seit vier Jahren am Gymnasium als Lehrerin, Mascha, die “mittlere” Schwester, ist mit dem spießigen und intellektuell beschränkten Lateinlehrer Kulygin (Hilmar Baumann) verheiratet, und die jüngste Schwester, Irina, hat keinen Mann und übt auch keinen Beruf aus. Allerdings sehnt sie sich nach einem liebevollen Mann und nach einer Tätigkeit, in die sie ihre Fähigkeiten einbringen kann. Dies entwickelt sich im Verlauf der Handlung, als sie nach Stellen im Telegrafenamt und in der Stadtverwaltung das Lehrerinnenexamen ablegt. Der gebildete Leutnant Baron Tusenbach (Frank Lienert) ist es schließlich, der Irina liebt und ebenso wie sie auf der Suche nach einem sinnvollen Leben ist. Deswegen quittiert er auch seinen Dienst beim Militär und beginnt, in einer Ziegelei zu arbeiten. Irina kann zwar Tusenbachs Liebe gefühlsmäßig nicht erwidern, da aber ihr Wunsch nach der großen Liebe sich nicht zu erfüllen scheint, will sie Tusenbach dann doch heiraten.
Mascha ist in ihrer Ehe nicht glücklich, weil die herausragende Eigenschaft ihres Gatten seine Selbstzufriedenheit ist. So verliebt sie sich in den stattlichen Oberstleutnant Werschinin (Jörg Gudzuhn), der - selbst auch in seiner Ehe glücklos- ihre Gefühle erwidert.
Alle drei Schwestern aber hegen gemeinsame Hoffnungen in Bezug auf die Aktivitäten ihres Bruders, der in Moskau eine Professur anstrebt. Er geht eine Ehe mit Natascha (Ruth Reinecke), einem Mädchen aus der Provinzstadt, ein. Es zeigt sich, dass Natascha in hohem Maße dem rückständigen Niveau des provinziellen Lebens verhaftet ist. So kommt es, dass am Ende des Geschehens die Beziehungen und Hoffnungen der drei Schwestern scheitern: Tusenbach, mit dem Irina ein neues und sinnvolles Leben beginnen wollte, wird am Tag vor ihrer Hochzeit von einem zynischen Nebenbuhler in einem Duell getötet. Werschinin und Mascha trennen sich ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen, als die Garnison des Offiziers in eine andere Stadt verlegt wird; Mascha kehrt zu ihrem ungeliebten Ehemann zurück. Auch Olgas Wunsch nach einer glücklichen Beziehung bleibt unerfüllt, sie sieht sich in ihrem Beruf überfordert. Und Andrej, der Bruder, hat sich von seiner herzlosen Frau, die ihn zudem noch mit seinem Vorgesetzten betrügt, in den Sumpf des Provinzlebens hineinziehen lassen. Da er im Spiel auch noch Schulden gemacht hat, muss er das Haus der Schwestern verpfänden und versinkt in absolute Lethargie. Nur Natascha, die sich im Zug der Ereignisse als Despotin erweist, kommt an ihr Ziel: sie verweist ihre drei Schwägerinnen des Hauses und sieht ihren Mann als ein ihr willenlos ausgeliefertes Wesen; ihre zwei Kinder allerdings umsorgt sie leidenschaftlich.
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