Drehbuch: Christa Mühl/Werner Hecht
Szenenbild und Kostüme: Harro Neujahr
Kamera: Detlef Tetzke/Peter Ackermann/ Ulrich Schmidt
Musikalische Einrichtung: Hans Dieter Hosalla
Aufnahmeleitung: Rolf Kerstin
Produktion: Dieter König/Michael Sohre
Regie: Christa Mühl/Werner Hecht
Rechtsanwalt Dr. Landsberg (Erwin Geschonneck), Ministerialdirigent Dr. Häntzschel (Kurt Böwe), Ministerialrat Dr. Seeger (Wolfgang Greese), Kommerzienrat Scheer (Erik S. Klein), Professor Langhammer (Adolf-Peter Hoffmann), Stadträtin Roetger (Margit Schaumäker), Hauptlehrer Heerde (Arnim Mühlstädt).
Jürgen Holtz, Peter Kalisch, Erika Pelikowsky, Wolfgang Lohse, Peter Kühle, Harald Halgardt, Richard Schrader.
Sprecher: Walter Niklaus
03.05.1975 II. PR. Erstausstrahlung
Im Auftrag des DDR-Fernsehens entstand 1975 im DEFA-Studio für Dokumentarfilme diese szenische Dokumentation um das Verbotsverfahren des Arbeiterfilms “Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?” aus dem Jahr 1932. So entstand eine TV-Produktion, in der zum einen die verschollenen Szenen des alten Films nachinszeniert wurden, zum anderen war der Zensurprozess durch die Berliner Filmprüfstellen Gegenstand dieses Films.
“Kuhle Wampe” von 1932 wurde durch das Mitwirken großer Persönlichkeiten geprägt; Bertolt Brecht, Hanns Eisler und Slatan Dudow als Regisseur waren daran beteiligt. Der Film wurde 1932 gleich zweimal durch die Filmprüfstellen des Reichsministeriums des Inneren verboten. So war insbesondere eine Szene des Films Anlass für diese Maßnahmen, in der in der Zeltsiedlung Kuhle Wampe am Berliner Müggelsee junge Arbeitslose unbekleidet Ball spielten oder badeten; im Hintergrund dieser Momentaufnahmen war dabei eine Kirche zu sehen. Die Kritiker dieses Streifens mutmaßten, dass damit die kommunistische Nacktkultur im krassen Gegensatz zur christlichen Kultur, auf der das deutsche Staatswesen beruhte, präsentiert werden sollte. In der Verhandlung der staatlichen Verantwortlichen wurden selbiges und weitere Ansatzpunkte zusammengeführt, um den Film als Ganzes als Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung und lebenswichtiger Interessen des Deutschen Reichs zu brandmarken und zu verbieten. Allerdings hatten zwei der Beisitzer aus der Runde der Filmprüfstelle Beschwerde gegen dieses Verbot eingelegt, so dass über den “Fall Kuhle Wampe” in der Film-Oberprüfstelle erneut verhandelt werden musste. Hier war es speziell der Antikommunist Dr. Häntzschel (Kurt Böwe) im Range eines Ministerialdirigenten, der sich massiv für das Verbot von “Kuhle Wampe” einsetzte, in dem er versuchte, eine angebliche Staats zersetzende Wirkung dessen herauszuarbeiten. Das genannte Gremium folgte diesem Argument und verbot den Film erneut. Allerdings kam es in Folge dessen zu Protestaktionen von kommunistischen und anderen Organisationen, die in diesem Verbot einen generellen Angriff auf den proletarischen Film und Anzeichen faschistischer Tendenzen im Staatswesen sahen.
Die Filmfirma nahm an “Kuhle Wampe” sieben wesentliche Kürzungen beanstandeter Stellen vor und reichte den Film danach zur erneuten Prüfung ein. Das für die Filmprüfstellen zuständige Innenministerium verfügte nach einer Streichung weiterer Szenen des Films die Aufhebung des Aufführungsverbots. Allerdings sollte dies nur für einen kurzen Zeitraum gelten, weil die Faschisten nach ihrem Machtantritt im Jahre 1933 das endgültige aus von “Kuhle Wampe” besiegelten.
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