Foto: Waltraut Denger; “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 26/1963, Seite 13; im Bild: Jutta Hoffmann und Herbert Köfer.
Deutsch von Ernst Schoen
Szenenbild: Heinz-Helmut Bruder
Kostüme: Johanna Haake
Inszenierung: Martin Eckermann
Constanza Incoronato (Hanna Türcke), Carmela (Renate Rennhack), Graziella (Annegret Golding), Libero Incoronato (Herbert Köfer), Roberto Peretti (Siegfried Weiß), Olga Cigolella (Jutta Hoffmann) Benedetto Cigolella (Günther Simon), Christina (Ellinor Vogel), Guglielmo Caputo (Peter Ertelt), Angelina Trombetta (Ursula Karusseit) sowie Siegfried Seibt und andere.
23.06.1963 Erstausstrahlung; 27.06.1963 WDHL; 08.01.1966 WDHL.
“Lügen haben lange Beine” ist ein Stück des künstlerischen Multitalents Eduardo de Filippo (1900-1984). Er war Schauspieler, Theaterautor und -leiter, Drehbuchautor und Filmregisseur. Dieses Stück wurde am 14. Januar 1948 in Rom uraufgeführt.
De Filippo wurde mit seinen neapolitanischen Volkskomödien sehr populär. Sein Anliegen war es, die realistischen Traditionen des Theaters in Italien zu bewahren. In seinen Stücken offeriert er die lächerlichen und tragischen Wesenszüge seiner Mitmenschen, aber er kritisiert sie liebevoll, weil er die bedrückenden Lebensumstände derer selbst kennt und damit versteht.
In “Lügen haben lange Beine” wird - mit einem lachenden und einem weinenden Auge - die Lebensgeschichte des Libero Incoronato (Herbert Köfer), eines kleinen Briefmarkenhändlers, geschildert. In seinem bisherigen Leben war er immer davon ausgegangen, dass “Lügen kurze Beine” haben, wie das Sprichwort eigentlich sagt. Deshalb lebte er nach der Devise: lieber arm, aber ehrlich sein. Doch in all den Jahren, die nun hinter ihm liegen, hat ihn das Leben eines Besseren belehrt. Er musste konstatieren, dass die Leute, die die dicksten Lügen mit Selbstverständlichkeit ihren Mitmenschen darbringen, den größten Erfolg haben und zu Reichtum gelangten. Er war bisher immer ein ehrlicher Mensch; aber er ist ein armer Schlucker geblieben. Deshalb entschließt er sich, sich seinem Umfeld anzupassen, in der Lügen lange Beine haben. Und das in der Weise, dass er den Leuten, die durch Lügen zu Wohlstand kamen, den Kampf ansagt. Dabei will er ihnen gegenüber nicht lautstark die Wahrheit verkünden, sondern ihnen ins Gesicht lügen, um sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
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