Deutsch von Ita Szent-Ivanyi
Ausstattung: Dieter Berge
Fernsehregie: Fritz Bornemann
Inszenierung: Helfried Schöbel/Horst Schönemann
Schriftsteller (Albert Hetterle), Marika (Sabine Krug), Zoltan (Walter Jupé), Marta (Monika Lennartz), Jóska (Horst Westphal), Kadácz (Jochen Thomas), Frau Kadácz (Lotte Meyer), Dorfpfarrer (Heinz Scholz), Meszaros (Erich Mirek), Lehrer (Alfred Müller), Karola (Evamaria Bath), Feri (Gerd Ehlers), Bürgermeister (Kurt Böwe), Gyori, Vorsitzender der Volksfront (Walter Kröter), ein Pförtner (Volker Neumann), Salo (Otto Zedler).
26.04.1964 Erstausstrahlung
Dieses “Spiel in drei Akten” des ungarischen Autoren Lájos Mesterházy (1916-1979) erlebte 1960 in Budapest seine Uraufführung. Der DFF präsentierte das Stück mit einer Direktübertragung aus dem Maxim-Gorki-Theater Berlin.
Im Mittelpunkt der Handlung dessen steht ein angesehener Budapester Schriftsteller (Albert Hetterle), der auch im ungarischen Rundfunk präsent ist und sich dort zu Problemen der sozialistischen Ethik positioniert. Seine Äußerungen sind offenbar immer wissenschaftlich begründet und von progressivem Charakter, nicht selten aber auch abstrakt und schematisch, wie sich zeigen sollte.
Das Mädchen Marta (Monika Lennartz) fordert ihn auf, sich auf Grundlage seiner Kenntnisse (noch) einmal in ihren Liebeskonflikt mit dem Arbeiter Jóska (Horst Westphal) einzumischen. Damit reagiert sie auf einen Rundfunkbeitrag des Schriftstellers, den dieser vor kurzer Zeit in Beantwortung eines Briefes von Marta gestaltet hatte. In diesem Beitrag hatte er ihre Beziehung zu Jóska mit Attributen wie “spießerhaft” und “unhaltbar” betitelt. Der Hauptgrund für diese negative Bewertung war, dass es der junge Mann abgelehnt hatte zu studieren und anstatt dessen in seinem Beruf gutes Geld verdienen wollte. Allein das reichte für dieses “Urteil” aus. In praxi war es aber so, dass Jóska quasi in einer Zwangslage auf das Studium verzichtet hatte, weil er Geld verdienen wollte, um seinem jüngeren Bruder den Schulbesuch in der ungarischen Hauptstadt zu finanzieren.
Auf diese Weise wurde offenbar, dass der bis dato erfolgreiche Autor, der glaubte, auf alle Fragen fertige Antworten geben zu können, einen großen Fehler begangen hatte: er ist zufrieden mit sich und allem, was er tut, aber in Wirklichkeit beurteilt er die Sorgen und Nöte anderer in einer falschen Art und Weise. Doch nun wurde er von einer jungen Arbeiterin unnachgiebig und möglicherweise gegen seinen Willen mit dem wirklichen Leben konfrontiert, was die allgemeinen Prinzipien des Schriftstellers total über den Haufen wirft.
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