Foto: Waltraut Denger, “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 51/1966, Seite 15; im Bild: Hannes Fischer als Pierre Besuchow
Gestaltung für die Bühne: A. Neumann/E. Piscator/G. Prüfer
Szenenbild: Gerhard Schade/Walter Wallbaum/Herbert Michel
Kostüme: Erich Geister/Christine Stromberg
Musik: Reiner Bredemeyer
Bildregie: Vera Loebner
Regie: Hannes Fischer/Wolfgang Heinz
Der Erzähler (Wolfgang Heinz), Pierre Besuchow (Hannes Fischer), Fürst Andrej Bolkonski (Dietrich Körner), Natascha Rostowa (Helga Labudda), Fürst Nikolai Bolkonski (Herwart Grosse), Marja Bolkonskaja (Erika Pelikowsky), Gräfin Rostowa (Lisa Macheiner), Nikolai Rostow (Dieter Mann), Napoleon Bonaparte (Friedo Solter), Zar Alexander (Ezard Haußmann), General Kutusow (Heinz Suhr), Anatol Kuragin (Wolf-Dieter Panse), Dolochow (Volkmar Kleinert), Sergej Kusmitsch (Heinz Hinze), Alpatytsch (Ernst Kahler), Tichon (Franz Bonnet), Karatajew (Dieter Hofinger).
Gert Andreae, Lothar Dimke, Günter Margo, Sadeg Shabaviz, Karl-Heinz Weiß.
Teil 1: 18.12.1966 Erstausstrahlung; 12.08.1969 Wiederholung
Teil 2: 20.12.1966 Erstausstrahlung; 13.08.1969 Wiederholung
Der Roman “Krieg und Frieden” von Leo Tolstoi (1828-1910) zählt zu den herausragenden Werken der Weltliteratur. Verfasst in den Jahren 1862-1869, schilderte die Handlung Ereignisse aus der Zeit der napoleonischen Fremdherrschaft in Europa, führte also in die Zeitspanne von 1805-1812 zurück. Wichtige Eckpunkte der Zurückdrängung Napoleons waren die Schlachten von Borodino, Moskau und Smolensk, auf die hier Bezug genommen wird. Doch das Tolstoische Romanwerk war viel mehr als eine Beschreibung historischer Ereignisse und militärischer Schlachten. Tolstoi warf zugleich einen kritischen Blick auf das Leben der russischen Gutsbesitzer und der Leibeigenen in dieser Zeit, und mit starker epischer Kraft behandelte er Grundfragen der Existenz der Menschheit wie Krieg oder Frieden, Inhumanität, Tod und Leben.
In der szenischen Nacherzählung dieses Werks für die Bühne geht es unter anderem darum, das persönliche Schicksal der Helden mit den großen historischen Persönlichkeiten dieser Zeit wie Napoleon und Zar Alexander in Beziehung zu bringen. Pierre Besuchow (Hannes Fischer), ein entschlossener Verteidiger seiner russischen Heimat vor den französischen Eroberern, tritt im Angesicht der Gewehrläufe eines französischen Exekutionskommandos dem mächtigen Kaiser Napoleon Bonaparte gegenüber und entgegnet ihm, dass seine Truppen zwar ein Land wie Russland besetzen können, aber nicht das russische Volk, und ob sich das Volk einem Aggressor unterwirft oder nicht, entscheidet auch das Volk, nicht der Eroberer.
Besuchow ist zu diesen Erkenntnissen gekommen, obwohl er noch wenige Jahre zuvor in Paris studiert hatte und dort ein begeisterter Anhänger der bürgerlichen französischen Revolution war. Dann kehrte er in das stockfeudale Moskau zurück, und er verehrte Napoleon weiter als genialen Vollender einer Revolution. Den im Jahre 1805 ausgebrochenen Krieg zwischen dem Bündnis Österreich/Russland und den Franzosen stufte er als Kampf der internationalen Reaktion gegen die Armeen der Revolution ein. Doch als Napoleon ganz offensichtlich die Revolution verrät, sich in die Position des absoluten Herrschers begibt und mit seinen Plänen zur Eroberung der Welt auch Pierres Heimat überfällt, ändert er sein Meinung und verurteilt den unmenschlichen Feldzug Napoleons.
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