Szenarium: Brigitte Bernert/Karl Sewart
Dramaturgie: Bernd Schirmer
Szenenbild: Gerd Schroeder
Kamera: Helmut Borkmann
Musik: Reinhard Lakomy
Drehbuch und Regie: Edgar Kaufmann
Anita Wegener (Lissy Tempelhof), Ingrid Thiele (Martina Wilke), Horst Heller (Horst Schulze), Herbert Wegener (Wolfgang Greese), Direktor Ebersbach (Stefan Lisewski), Paul (Wolfgang Dehler), Klaus (Wolfgang Kühne), Anke (Delia Pusch), Holger (Karsten Petter), Katrin (Katrin Wiesner), Holgers Vater (Manfred Heine), Frau Thiele (Ruth Glöss), Aufsicht (Gertraud Last), Robert (Henry Mai) sowie Schülerinnen und Schüler der EOS “Paul Oestreich”, Berlin.
25.01.1983 I. PR. Erstausstrahlung; 26.01.1983 I. PR. WDHL; 10.09.1989 II. PR. WDHL; 15.10.1989 II. PR. WDHL.
Anita Wegener (Lissy Tempelhof) ist seit vielen Jahren auf dem Gebiet der DDR-Volksbildung tätig. Eines Tages hospitiert sie in der 10. Klasse einer jungen Kollegin (Martina Wilke). Von dieser hatte Frau Wegener im Vorfeld erfahren, dass ihr Unterricht vorbildlich sein sollte. Und sie erlebt tatsächlich eine “mustergültige” Unterrichtsstunde. Wider Erwarten hat aber Frau Wegener einen sehr zwiespältigen Eindruck von dem Erlebten gewonnen, der sie nachhaltig beunruhigt. Und diese Unruhe ergreift auch Lehrer und Schüler an dieser Bildungseinrichtung. Ja, die junge Lehrerin stürzt in eine tiefe Krise.
Anke (Delia Pusch), eine Schülerin aus der besagten Schulklasse, äußert sich zu der betreffenden Unterrichtsstunde mit einem Achselzucken, weil sie nicht weiß, was schief gelaufen ist. Sie hatte ein Gedicht interpretiert, und hatte dazu Dinge niedergeschrieben, die wohl ihre Mitschüler ähnlich äußerten: große Worte, keine eigene Meinung oder Gedanken, das Wort “Ich” kommt im Gesagten und Geschriebenen nicht vor. Anke meint, dass das in Ordnung ist, weil doch Daten und Fakten - wie nach Lehrplan vorgegeben - stimmen.
Doch was ist das für eine Haltung junger Leute? Offenbar wurden sie von ihrer jungen Lehrerin darin bestärkt, sich in der Art Stoff anzueignen, vielleicht auswendig zu lernen. Doch mit Blick auf das spätere Leben ist das Verhalten der Schüler in der Art eher gleichgültig und bequem. Viel mehr geht es doch darum, dass die jungen Leute für eine Sache brennen, eigene Ideen und Meinungen entwickeln, auch auf die Gefahr hin, einmal oder mehrere Male einem Irrtum zu unterliegen. Aber nur die großen und schönen Worte nachplappern und damit ganz “auf Linie” zu sein, das kann für die Entwicklung der jungen Menschen, für ihr späteres Berufsleben nicht gut sein.
Somit bot der Film einige kritische Ansatzpunkte, weil ja gerade im Bereich der Volksbildung diese “Linientreue” gefragt war, und viele Funktionäre waren sicherlich hocherfreut, aus dem Munde der Jugendlichen den offiziellen Parteijargon zu hören. Letztlich ging es den Machern des Films sicher auch darum, dass das schöpferische, kreative Element bei den Schülern entwickelt werden sollte, damit sie unter den gegebenen sozialistischen Verhältnissen später ihren Mann oder ihre Frau stehen.
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