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MARX UND ENGELS - STATIONEN IHRES LEBENS (1978)

Eine elfteilige szenisch-dokumentarische Sendung über Leben, Lehren und Wirken von Karl Marx und Friedrich Engels

Foto: Waltraut Denger; “FF dabei”, Nr. 6/1979, Seite 44; im Bild von links: Jürgen Reuter als Karl Marx und Jan Spitzer als Friedrich Engels

Foto: Waltraut Denger; “FF dabei”, Nr. 6/1979, Seite 44; im Bild von links: Jürgen Reuter als Karl Marx und Jan Spitzer als Friedrich Engels

Autoren: Wolfgang Böttner/Hans Pfeiffer/Jörg Mischke/Günter Marquardt/ Werner Cassbaum/H. O. Lauterbach/Gerhard Mackat
Gesamtleitung: Wolfgang Böttner
Szenarium/Redaktion: Günter Marquardt/Wolfgang Böttner
Dramaturgie: Hans Kohlus
Ausstattung: Udo Genschmer/Peter Kothe
Kamera: Klaus Reutermann/Kurt Bobek/Angelika Katzer/Ulrich Kirsten/Rolf-Dieter Graf/Wolfgang Groth/Horst Klewe/Kurt Amling
Musik: Helmut Frommhold
Regie: Günter Wittenbecher/Celino Bleiweiß/Jörg Mischke/Heinz Seibert/ Michael Knof/Jörg Mischke

Personen und ihre Darsteller:

Karl Marx (Jürgen Reuter), Friedrich Engels (Jan Spitzer), Jenny Marx (Micaela Kreißler), Heinrich Marx (Albert Hetterle), Direktor Wyttenbach (Martin Hellberg), Friedrich Engels sen. (Fritz Bornemann), Elisabeth Engels (Susanne Düllmann), Pastor Snethlage (Christoph Engel), Wilhelm Liebknecht (Jörg Gudzuhn), Mary Burns (Heidrun Perdelwitz), Arnold Ruge (Horst Schönemann), Geheimrat Esser (Werner Dissel), Lenchen Demuth (Angela Brunner), Joseph Moll (Bodo Krämer), Wilhelm Weitling (Winfried Wagner), Wilhelm Wolff (Klaus Manchen), Schapper (Gert Grasse), Bakunin (Carl-Hermann Risse), Georg Herwegh (Erik Veldre), Emma Herwegh (Monika Woytowicz), Willich (Wolfgang Winkler), August Bebel (Uwe Kockisch), Lafargue (Thomas Wolff), Tochter Jenny (Blanche Kommerell), Pottier (Gerry Wolff), Laura Marx (Marianne Schwienke), Bernstein (Jürgen Kobrow), Luise Kautsky (Vera Herzberg), F. C. Bernays (Peter Friedrichson), Georg Weehrt (Jürgen Petereit), Eilau (Hans-Joachim Leschnitz), Eleanor (Andrea Stache-Peters), Dr. Höchberg (Udo Schenk), Gitgot (Dietmar Obst)

Weitere Darsteller:

Siegfried Worch, Hilmar Baumann, Gerhard Vogt, Rudolf Donath, Joachim-Albrecht Goette, Jürgen Rothert, Manfred Müller, Klaus Nietz, Klaus Tilsner, Jaecki Schwarz, Roger Theret, Wilfried Pucher, Reinhard Michalke, Tim Hoffmann, Klaus Bamberg, Dieter Montag, Harry Merkel, Gert Gütschow, Wolfgang Lohse, Hans-Joachim Hegewald, Michael Christian, Richard Schrader, Matthias Molter, Peter Reusse, Anita Herbst, Jörg Gilllner, Solveig Müller, Peter Köhncke, Michael Kann, Peter Zimmermann, Klausjürgen Steinmann, Wolfgang Penz, Werner Pfeifer, Peter Heiland, Arthur Jopp, Peter Bause, Heinz-Dieter Knaup, Helmut Müller-Lankow, Joachim Schönitz, Uwe Geyer, Frank Schenk, Bernd Stegemann, Erich Petraschk, Ezard Haußmann, Ellen Rappus, Friederike Aust, Martin Seifert, Jürgen Kluckert, Peter Fabers, Eike Lakomy, Günter Wolf, Ludmila Mischke, Eberhard Prüter.

Sendedaten:

Im Folgenden werden einige Ausstrahlungstermine für die einzelnen Folgen genannt:
Teil 1: “Zwei vom Rhein”; EA: 08.11.1978 I. PR.; WDHL: 14.11.1978 II. PR:; 06.02.1979 I. PR.; 07.11.1979 I. PR.; 13.10.1986 II. PR.
Teil 2: “Vom Kopf auf die Füße”; EA: 06.12.1978 I. PR.; WDHL: 12.12.1978 II. PR.; 13.02.1979 I. PR.; 27.10.1986 II. PR.
Teil 3: “… es kömmt drauf an, sie zu verändern”; EA: 10.01.1979 I. PR.; WDHL: 16.01.1979 II. PR.; 20.02.1979 I. PR.; 03.11.1986 II. PR.
Teil 4: “Die verratene Revolution”; EA: 06.03.1979, I. PR.; WDHL: 14.03.1979 I. PR.; 20.03.1979 II. PR.; 26.02.1980 II. PR.; 10.11.1986 II. PR.
Teil 5: “Gefesselt an einen Stern”; EA: 11.04.1979; WDHL: 17.04.1979 II. PR.; 25.03.1980 II. PR.: 17.11.1986 II. PR.
Teil 6: “Das Buch der Bücher”; EA: 09.05.1979 I. PR.; WDHL: 15.05.1979 II. PR.; 29.04.1980 II. PR.; 24.11.1986 II. PR.
Teil 7: “Weites Herz und klarer Blick”; EA: 23.05.1979 I. PR.; WDHL: 13.06.1979 I. PR.; 19.06.1979 II. PR.; 27.05.1980 II. PR.; 01.12.1986 II. PR.
Teil 8: “Rote Fackeln über Montmartre”; EA: 06.11.1979 II. PR.; WDHL: 14.11.1979 I. PR.; 22.01.1980 I. PR.; 04.11.1980 II. PR.; 08.12.1986 II. PR.
Teil 9: “Vor vollendeten Tatsachen”; EA: 04.12.1979 II. PR.; WDHL: 12.12.1979 I. PR.; 02.12.1980 II. PR.; 05.01.1987 II. PR.
Teil 10: “Die beiden Alten in London”; EA: 08.01.1980 II. PR.; WDHL: 16.01.1980 I. PR.; 05.02.1980 I. PR.; 06.01.1981 II. PR.; 14.01.1981 I. PR.; 12.01.1987 II. PR.
Teil 11: “Haltet Euer Pulver trocken; EA: 12.02.1980 I. PR.; WDHL: 04.03.1980 II. PR.; 12.03.1980 I. PR.; 03.03.1981 II. PR.; 19.01.1987 II. PR.

Inhalt:

Die elfteilige szenisch-dokumentarische Sendung über Leben, Lehren und Wirken von Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels (1820-1895), die Begründer des wissenschaftlichen Kommunismus, wurde in den Jahren 1978 bis 1980 erstmals ausgestrahlt und vielfach wiederholt. Marx und Engels wurden als Philosophen, Wissenschaftler, Politiker und Publizisten gewürdigt; sie lieferten der Arbeiterklasse eine theoretische Grundlage für ihren Kampf gegen Ausbeutung und für deren Emanzipation.
Die einzelnen Folgen beschrieben ein Stück der Lebensgeschichte der beiden über einen gewissen Zeitabschnitt hinweg. Wichtiges Anliegen derer war es auch zu schildern, wie Marx (Jürgen Reuter) und Engels (Jan Spitzer), zunächst aus ganz unterschiedlichen Ausgangspositionen heraus - geschuldet ihrer Herkunft - in eine sehr persönliche Arbeits- und Freundschaftswelt hineinwachsen, die es - nach Auffassung der Autoren der Serie - in der weiteren Geschichte der Menschheit in der Form nie wieder gegeben hat.
In einer Vorschau, etwa zwei Monate vor Ausstrahlung der ersten Folge, wurde zur Machart dieser TV-Dokumentation auch davon gesprochen, dass man die beiden großen Deutschen, die in Anbetracht ihrer großen Geistesleistungen quasi auf einen hohem Sockel stehen, nun für die einzelnen Episoden von dort herunterholen wolle, weil man Erlebnisse um die beiden lebensecht zu schildern gedachte, weil man authentische Bilder und dramatische Begebenheiten glaubhaft auf die Bildschirme bringen wollte. Letztlich entsprach aber diese elfteilige TV-Produktion ganz den Auffassungen der hohen SED-Ideologen um Erich Honecker mit einer entsprechenden erhofften Wirkung bei der Ausstrahlung über das Massenmedium Fernsehen.

Teil 1: “Zwei vom Rhein”; in der ersten Folge geht es zunächst um die Herkunft der beiden, eingebunden in das sie umgebende und bestimmende Elternhaus.
Eine der ersten Szenen zeigt drei Kinder, die mit einem Handwagen eiligst und übermütig über einen Waldweg fahren. Zwei Mädchen ziehen den Wagen, der Junge steht in selbigen und treibt die beiden an. Wenig später sitzen alle drei am Waldrand, noch außer Atem, und die Mädchen fordern den Jungen auf zu erzählen: mit komischen Pathos bringt er die Geschichte des Rattenfängers von Hameln zum Hören, die wohl gerade herausgegeben wurde; man schreibt das Jahr 1826, und bei den Kinder handelt es sich um den 8jährigen Karl Marx und seine Schwestern Sophie und Henriette. Ihr Vater ist der Rechtsanwalt Heinrich Marx (Albert Hetterle).
Zu Engels wäre eine Szene zu benennen, in der selbiger schon ein junger Mann ist:
Elisabeth Engels (Susanne Düllmann), Friedrichs Mutter, bitte ihren Sohn inständig, dem Willen des Vaters zu folgen. Der Senior (Fritz Bornemann) fordert den Junior auf, sich in die Aktivitäten der Firma Engels mit voller Kraft zu integrieren, ja sein Leben dem unterzuordnen. Indem Engels jun. dem entspricht, endet damit sein Traum von einer Laufbahn an der Universität.

Teil 2: “Vom Kopf auf die Füße”: Sieben Jahre sind Marx und die Adlige Jenny von Westphalen (Micaela Kreißler) schon verlobt, als sie 1843 in Bad Kreuznach endlich heiraten. Marx beschäftigt sich in dieser Zeit mit den Lehren der Französischen Revolution, mit Staatstheorie und anderen gesellschaftlichen Fragen, und bei der “Rheinischen Zeitung” ist er in das praktische Tagesgeschäft der Publizistik integriert. Auch mit der Lehre des großen Philosophen Hegel setzt sich Marx auseinander, und mit Unterstützung Feuerbachs findet er Schritt um Schritt den Weg zum Materialisten. Und mit seinen eigenen Gedanken und Niederschriften dazu stellt Marx das hoch geachtete Gedankengut Hegels quasi vom Kopf auf die Füße.
Am 28. August 1844 kommt es dann zum historischen Treffen zwischen Marx und Engels im Café de la Régence in Paris, dem Beginn einer lebenslangen Freundschaft und Kampfgemeinschaft.

Teil 3: “ … es kömmt drauf an, sie zu verändern”
In der dritten Folge kommt es unter anderem zu einer Begegnung zwischen Karl Marx und Friedrich Moll (Bodo Krämer) in Brüssel. Der Uhrmacher Moll, zugleich Emissär der Zentralbehörde des Bunden der Gerechten, ersucht Marx und Engels, Mitglieder dieser Vereinigung zu werden, wozu sich Marx in der Weise äußert, dass er dem entspricht, weil die Zeit reif sei, dass sich das Proletariat und die Philosophen miteinander verbinden, um gemeinsam für mehr Gerechtigkeit in der Welt zu kämpfen.
Zudem arbeiten Marx und Engels intensiv über ein halbes Jahr hinweg und hier Tag für Tag, um das Manuskript für ein neues Buch fertig zu stellen: “Die deutsche Ideologie”. Dabei stellen sie alles, was bis dato in der Gesellschaft als “für immer gesetzt” galt, auf den Prüfstand. Alte und junge Autoritäten werden in ihrem Sein und Schein durchleuchtet, und das dabei erarbeitete Schriftgut ist von einer Qualität, dass es im Gegensatz zu allem bisherigen philosophischen Auffassungen steht. Zu dieser Zeit ist Marx 28, Engels 26 Jahre alt, und sie sind überzeugt, dass sie mit ihrem Werk zum einen so manches “Rätsel der Welt” entschlüsselt haben und dass sich zum anderen eine Revolution in Europa anbahnt. Allerdings fand sich zunächst kein Verleger, der den Mut hatte, diese revolutionäre Schrift zu publizieren (Zeitraum 1845-1847).

Teil 4: “Die verratene Revolution”
Februar 1848 in Paris - Engels beschreibt die Situation in der Art: den Tag über hatten die Arbeiter trocken Brot und Kartoffeln zu essen, des Abends pflanzten sie auf den Boulevards Freiheitsbäume und sangen mit Inbrunst die “Marseillaise”. Zu dieser Zeit treffen Marx und seine Frau in Paris ein, nachdem sie aus einem Gefängnis in Brüssel entlassen worden waren. Beide werden hier herzlich empfangen, sinnen aber alsbald über eine baldige Heimkehr in die Heimat nach. Mitte März gelangen erste Nachrichten nach Paris, die von Barrikadenkämpfen in Wien und Berlin künden.
Endlich: Marx und Engels begeben sich im April dieses Jahres nach Köln und übernehmen federführend die “Neue Rheinische Zeitung”. Zusammen mit Wilhelm Wolff (Klaus Manchen) enthüllen sie mit ihren Artikeln in dieser Zeitung den Klassencharakter und die Gesetzmäßigkeit der Revolution der Arbeiterklasse. Es folgen 12 Monate Glück und Tragik einer bürgerlichen Revolution, die von den Bürgern letztlich selbst verraten wird. Marx wird 1849 aus den deutschen Landen ausgewiesen, und Engels war als Freicorps-Offizier in die letzten Gefechte der Badischen Revolutionstruppen bei Rastatt involviert.

Teil 5: “Gefesselt an einen Stern”
Geschehnisse aus den Jahren 1850 bis 1852 werden geschildert.
Soho, ein Stadtteil von London, ist 1850 ein Viertel der Fremden, der Zuwanderer. Dies bezieht sich in dieser Zeit vorrangig auf die Emigranten der bürgerlichen Revolution, dass heißt, Leute, die nach dem Scheitern der Erhebungen vor der Willkür in ihren Heimatländern flüchten mussten. England bot sich als Asyl an, denn es ist kein Polizeistaat wie zum Beispiel Preußen. Und trotzdem stehen diese Menschen von Soho am Rande der Gesellschaft, und ihre Not ist entsprechend groß. Zu den hierher Geflüchteten gehören auch Karl Marx mit seiner Familie und Friedrich Engels. Auch für sie geht es hier um die nackte Existenz. Andererseits befassen sie sich mit neuen politischen Formierungsmöglichkeiten des Proletariats und arbeiten an einer wissenschaftlichen Analyse der Revolution von 1848.
Engels betätigt sich daneben als Kaufmann in Manchester, ist hier anerkannt ob seiner Kenntnisse in Sachen Baumwolle und Börsengeschäfte, und er beherrscht neben der englischen noch andere Sprachen.

Teil 6: “Das Buch der Bücher”
Der Zeitraum von 1854 bis 1867 umfasst die Jahre, in denen Karl Marx sein Hauptwerk, “Das Kapital”, verfasst. Wenn man die Vorstudien einbezieht, so sind es insgesamt 25 Jahre, in denen das “Buch der Bücher” entstand. In seinem 50. Lebensjahr bringt Marx dann den ersten Band dessen zum Verleger. Die darin enthaltene wichtigste Aussage ist wohl die Theorie vom Mehrwert, gleichwohl die Erklärung des Funktionierens der kapitalistischen Ausbeutung durch die Aneignung unbezahlter Arbeit.
Diese Jahre, die Marx und Engels in London und Manchster verbringen, sind aber nicht nur Zeiten des wissenschaftlichen Erfolgs, es gibt auch viele trübe Stunden. Das betrifft zum Beispiel die soziale Existenz der Familie Marx, die ohne die Hilfe von Engels hätte nicht gesichert werden können. Und es geht auch um den schmerzlichen Verlust treuer Mitstreiter der beiden großen Köpfe; so trafen die beiden Anfang Mai 1864 noch einmal mit ihrem alten Kampfgefährten Wilhelm Wolff zusammen - es war die letzte Zusammenkunft; Marx widmete drei Jahre später den 1. Band des “Kapitals” seinem verstorbenem Mitstreiter Lupus, wie man Wolff in Anlehnung an das Lateinische immer benannt hatte.

Teil 7: “Weites Herz und klarer Blick”
Karl Marx war kein Freund von “Vereinsspielereien”, wie er sagte. Einladungen zu derartigen Veranstaltungen hatte er lange Zeit ausgeschlagen. Dann kam der 28. September 1864; im Londoner Armenviertel, hier in der St. Martin’s Music Hall, gelegen zwischen Themse und Soho, sollte an diesem Tag ein Meeting stattfinden, das aus späterer Sicht weltpolitische Bedeutung erlangte. Marx nimmt tatsächlich an diesem Treffen teil, ist sogar auf dem Podium zu sehen - als stummer, aber aufmerksamer Zuhörer. Es bleibt unklar, ob sein Erscheinen an diesem Ort und an diesem Tag reiner Zufall oder einem Sinneswandel geschuldet war. Vielleicht war Marx auch der Hoffnung, hier auf jene Kräfte zu treffen, mit denen man eine neue internationale Organisation der Arbeitenden aufbauen könne, um der weltbürgerlichen Verschwörung des Kapitals ernsthaft entgegen treten zu können.
Letztlich ist all das, was in den Jahren von 1864 bis 1869 in der internationalen Arbeiterbewegung vor sich geht, sehr eng mit dem Leben von Marx verknüpft. Das Haus der Familie Marx in Modena Villas in London ist nahezu ein zweites Büro der Internationale Arbeiter-Assoziation. Und im August 1869 kann Marx im Generalrat der Internationale in London berichten, dass es am 7. August dieses Jahres im Thüringischen Eisenach zur Gründung einer Sozialdemokratischen Partei auf deutschem Boden gekommen ist. In deren Programm hatten die leitenden Statuten der Internationale Berücksichtigung gefunden.
Für die Übersetzung der Dokumente der Internationale ins Französische stellt sich ein junger Mann namens Lafargue (Thomas Wolff) zur Verfügung. Zwischen ihm und Laura (Marianne Schwienke), der Tochter von Marx, bahnt sich eine Beziehung an, die Marx selbst zuweilen aus seiner väterlichen Ruhe herausbringt.

Teil 8: “Rote Fackeln über Montmartre”
Als 50jähriger beendet Friedrich Engels im Jahre 1870 sein Fabrikantenleben in Manchester; er begibt sich nach London, wo sein eigentliches Leben nun beginnen soll - und das in Tuchfühlung mit Marx und dessen Familie, die schon länger in London weilen. Kurz nachdem sich Engels in der Regent’s Park Road eingerichtet hat, verkünden im Frühjahr 1871 bürgerliche Agenturen und Presseorgane die wildesten Nachrichten aus Paris; es ist die Rede von Krawallen, Schießereien, von zwei toten Generälen, von Meuterei und Rebellion. Worum geht es dabei? Ist es ein Putsch unüberlegt handelnder Personen oder ist es der Aufstand der Pariser Bevölkerung trotz des militärischen Gürtels, den Preußen, Bayern und Sachsen um die französische Hauptstadt im Zuge des Deutsch-Französischen Kriegs geschlossen haben?
Letzteres hat sich bestätigt: es sind die 72 Tage der Pariser Kommune, die Europa in Atem halten. Im weiteren offeriert die 8. Folge das Verhältnis von Marx und Engels zu dieser Erhebung der Arbeiter und anderer Geknechteter und zur Niederschlagung der Kommune. Zudem treffen Marx und Engels in London auf den Dichter der “Internationale”, Pottier (Gerry Wolff).

Teil 9: “Vor vollendeten Tatsachen”
1872 - Marx und Engels halten es für unabdingbar, aus der bisherigen Entwicklung der I. Internationale Konsequenzen zu ziehen. Am Strand von Sheveningen unterrichten sie den Franzosen Lafargue im Detail darüber.
Dann ist es Wilhelm Liebknecht (Jörg Gudzuhn), der mit dem aus der Vereinigung der “Eisenacher” mit den “Lassalleanern” hervorgegangene Programm Marx und Engels vor vollendete Tatsachen stellt - zumindest, was die Entwicklung der Organisierung der Arbeiterschaft in Deutschland betrifft. Marx und Engels verfassen darauf hin die Randglossen zum Gothaer Programm.

Teil 10: “Die beiden Alten in London”
Handlungszeitraum dieser 10. Folge der Stationen von Marx und Engels sind die Jahre 1878 bis 1883. Behandelt werden Themen wie: Marx’ Interview für die “Chicago Tribune”; die Attentate von Terroristen auf den Deutschen Kaiser; die Verabschiedung des so genannte “Sozialistengesetzes”, das von Bismarck initiiert wurde und gegen die Arbeiterklasse gerichtet war. Mit letzterem war der Kampf der deutschen Sozialdemokratie in der Illegalität verbunden, einhergehend mit dem Erscheinen des Organs “Socialdemokrat”, herausgegeben in Zürich.
Daneben schilderte man den Kampf von Marx und Engels in der Auseinadersetzung mit dem Opportunismus solcher Personen wie Höchberg (Udo Schenk), Bernstein (Jürgen Kobrow) und Lasalle. Marx und Engels verfassen weitere theoretische Arbeiten, seitens Engels sei der “Anti-Dühring” erwähnt.
In diesem Zeitraum ereilt Karl Marx auch ein schwerer persönlicher Verlust: er verliert seine Frau Jenny. Reisen führen ihn dann nach Ägypten und Frankreich, wobei seine Gesundheit stark angeschlagen ist und bleibt. Marx verstirbt am 14. März 1883 in London.

Teil 11: “Haltet Euer Pulver trocken”
Friedrich Engels begeht am 28. November des Jahres 1890 seinen 70. Geburtstag, zu dem er Glückwünsche von Mitstreitern und Sympathisanten aus aller Welt erhält; zahlreiche Besucher übermitteln ihre besten Wünsche vor Ort in London. Danach reist Engels von der Insel aufs Festland, wo es nach 20 Jahren auch ein Wiedersehen mit seinem geliebtem Rheinland gibt. In den Städten Wien, Zürich und Berlin wird er von Zehntausenden stürmisch gefeiert.
Am 5. August 1895 verstirbt Engels in London an den Folgen einer Krebserkrankung. Seine Urne wird vor der Eastbourne-Küste im Meer versenkt.
In der DDR waren Marx und Engels politische und weltanschauliche Leitfiguren. Jeder Bürger hatte von ihnen gehört und gelesen - oftmals bis zum Überdruss, zumal auch ansonsten das öffentliche Leben von beiden Vordenkern dominiert wurde, so zum Beispiel durch die 1953 erfolgte Umbenennung der Stadt Chemnitz in Karl-Marx-Stadt, die in vielen Orten errichteten Denkmale, durch Schulen und andere öffentliche Einrichtungen, die den Namen Marx oder Engels trugen usw. Mit dem Untergang der DDR sank auch das Interesse an den Werken der beiden ins Bodenlose. Erst mit dem Abstand der Jahre und der “Freiwilligkeit”, sich mit diesen zu beschäftigen und auseinanderzusetzen, stieg das Interesse wieder an.
Im Juni des Jahres 2013 wurde Karl Marx in das Dokumentenerbe der UNESCO aufgenommen, geschuldet dem Einfluss seiner Schriften auf die sozialen Bewegungen in der ganzen Welt.

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