Foto: Waltraut Denger; “FF dabei”, Nr. 5/1974, Titel; im Bild: Christine Schorn
Dramaturgie: Dorothea Uebrig
Szenenbild: Gerhard Kulosa
Kostüme: Doris Haußmann
Kamera: Werner Schramm
Musik: Wolfgang Pietsch
Regie: Gerd Keil
Madame Alexandra (Erika Pelikowsky), Julien (Gunter Schoß), Armand (Peter Aust), Colombo (Christine Schorn), Poéte Chérie (Joachim Tomaschewsky), Desffournettes (Walter Jupé), Du Bartas (Heinz Hinze), Madame Georges (Trude Bechmann), La Surette (Reimar Johannes Baur) und andere.
03.02.1974 I. PR. Erstausstrahlung
“Colombe”, ein Stück des französischen Autoren Jean Anouilh (1910-1987), spielt um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert an einem französischen Theater. Es ist eine Liebesgeschichte, in der die Liebe am Ende zugrunde geht. Das Stück wurde von der Theaterkritik ob seiner glänzenden Dialoge gelobt, es ist unterhaltsam und spannend zugleich. Und es ist in gewisser Hinsicht gesellschaftskritisch, weil die Liebe nicht an Zufälligkeiten oder individuellen charakterlichen Defiziten zerbricht, sondern an den gesellschaftlichen Verhältnissen dieser Welt des Scheins, des Betrugs und der Missachtung der menschlichen Würde.
Colombe (Christine Schorn), die Titelheldin, ist zu Anfang das naive schöne Mädchen. Als ihr Geliebter Julien (Gunter Schoß) von ihr Abschied nimmt, um seinen Militärdienst anzutreten, ermahnt er sie zur Treue und Einhaltung der strengen moralischen Regeln, für die er selbst steht. Obwohl er die Gefahren erahnt, die mit dem Glanz des Amüsiertheaters verbunden sind, vertraut er seine Geliebte der berühmten Madame Alexandra (Erika Pelikowsky), seiner Mutter, an. Colombe wirkt in dieser Situation selbst streng und verschlossen, weil ihr die Ehe mit dem Manne keine Möglichkeiten zur eigenen Entfaltung ließ. Doch in der Welt des Theaters ändert sich ihr Charakter alsbald, sie wird oberflächlich, gefallsüchtig und kokett. Am Ende der Geschichte steht Colombe dafür, eine Diva ohne Herz zu werden, so wie es die große alte Tragödin Alexandra, der Star des Hauses, war und ist. Und die alte Dame ist ein prägnantes Beispiel der Verderbtheit dieser Gesellschaftsschicht, bestimmt von Kälte und Machtgier als auch von der Tragik, nicht alt werden zu wollen.
© 2009 - 24 fernsehenderddr.de | Lianne Flieher | Layout, HTML/CSS: MEHRBLICK, Matthias Ehrhardt. Programmierung, CMS: MEDIENKÖPFCHEN, Tino Riedel.