Foto: Bernd Nickel; “FF dabei”, Nr. 42/1981, Seite 45; im Bild: Karin Gregorek als Köchin Charlotte, Eberhard Esche als Goethe
Dramaturgie: Karin Freitag
Szenenbild: Heinz Wenzel
Kostüme: Ute Roßberg
Kamera: Jürgen Gumpel
Fernsehregie: Annelies Thomas
Regie: Cox Habbema
Karin Gregorek, Eberhard Esche und Wolfgang Hosfeld.
13.10.1981 I. PR. Erstausstrahlung; 14.10.1981 I. PR. WDHL; 04.10.1983 II. PR. WDHL; 30.05.1987 II. PR. WDHL.
Im Jahre 1979 hatte der bedeutende deutsche Stückeschreiber Peter Hacks (1928-2003) sein Werk “Musen” (Vier Szenen) vorgelegt. Bevor das Stück im Jahre 1983 seine Bühnenpremiere in Magdeburg erlebte, erfolgte 1981 eine Fernsehinszenierung dessen - allerdings beschränkte man sich dabei darauf, “nur” drei der vier Szenen für das Fernsehen zu bearbeiten und auszustrahlen.
Hacks hatte an Beispielen verdeutlichen wollen, wie differenziert doch das Verhältnis zwischen der ergebenen Gefährtin oder Partnerin und ihrem “großen Meister” sein kann.
In einer ersten Szene ist es die Köchin Goethes namens Charlotte Hoyer (Karin Gregorek), die zunächst einmal das “Doktorchen”, also Goethes langjährigen Sekretär Riemer (Wolfgang Hosfeld), verspottet, als der in der Mehrzahl von sich spricht und doch dem herausragenden Dichter bei weitem nicht das Wasser reichen kann. Dem Geheimrat Goethe (Eberhard Esche) selbst widersetzt sie sich lange gewitzt - bis er sie genervt aus dem Hause weist, als man sich auch über einen Küchenzettel nicht einigen kann - so geschehen am 20. März 1811 gegen Mittag im Arbeitszimmer des Dichterfürsten!
In Szene Nummer zwei steht Charlotte Stieglitz, die Ehefrau des erfolglosen Dichters Heinrich Stieglitz, im Fokus des Geschehens. Sie opfert sich über alle Maßen auf, um ihrem Angetrauten zur Inspiration zu verhelfen, denn dieser versinkt zeitweise in seinem Selbstmitleid und produziert nichts weiter als phrasenhafte Verse, obwohl er sich selbst für einen bedeutenden Poeten hält. Charlotte begeht letztlich einen “schönen Selbstmord”, wobei ihr letzter Atemzug von der Hoffnung beseelt ist, ihrem Gatten durch die romantische Begegnung mit der Ewigkeit so zu erschüttern, auf dass dieser daraus den Anstoß für erfolgreiche Literatur erfahre - so geschehen am 29. Dezember 1834 in einer Dachwohnung am Schiffbauerdamm in Berlin, bei eisiger Kälte und strahlendem Mondenschein!
Und schließlich ist es Cosima von Bülow, die den großen Komponisten Richard Wagner in umfassender Art und Weise betreut, und dies schon in Zeiten, da sie noch die Gattin von Wagners Freund Hans von Bülow, einem Dirigenten, ist. Am 8. Juli 1864 wird Bülow nun Augenzeuge der Verwandtschaft von Leib und Seele seiner Gattin mit Wagner. Diese Erhellung ereilt ihn in einer Villa am Starnberger See, nachmittags. Allerdings wurde dadurch Bülows urdeutsche Treue zum großen Meister der Komposition nicht erschüttert, für Wagner jedoch ergaben sich nicht unbedeutende Folgen…
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