Foto: “Unser Rundfunk”, Nr. 6/1956, Seite 13; im Bild: Rudi Schiemann
Musik von Johann Strauß
Musikalische Leitung: Martin Velin
Chöre: Siegfried Völkel
Choreographie: Anni Peterka
Bühnenbild: Hermann Kaubisch
Kostüme: Maria Uhlig
Fernsehregie: Peter Hagen und Wolfgang Nagel
Inszenierung: Otto Schneidereit
Fürst Ypsheim-Gindelbach, Premierminister von Reuß-Schleiz-Greiz (Rudi Schiemann), Balduin Graf Zedlau, Gesandter von Reuß-Schleiz-Greiz in Wien (Martin Ritzmann), Gabi, seine Frau, eine Wienerin (Charlotte Biewald), Graf Botowski (Richard Rau), Franz Joseph Kagler, Karussellbesitzer (Jean Bergmann), Franzi Cagliari, seine Tochter, Tänzerin am Kärtnertor-Theater (Jutta Schubert), Pepi Pleininger, Probiermamsell (Marioara Vaidas), Josef, Kammerdiener des Grafen Zedlau (Karl-Heinz Kossler), Anna, Franzis Stubenmädchen (Waltraut Vorkastner), ein Fiakerkutscher (Franz Pollandt), ein Kellner (Arthur Reppert).
05.02.1956 Erstausstrahlung; 21.02.1956 Wiederholung
Der DFF präsentierte diese Aufführung von “Wiener Blut” mit einer Direktübertragung aus dem Metropol-Theater, Berlin. Seine Premiere hatte dieses Werk am 26. Oktober 1899 am Carltheater in Wien.
Der Komponist Johann Strauß war zu dieser Zeit schon 74 Jahre alt und krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage, eine Operette eigenständig zu komponieren. Auf Drängen des Theaterdirektors Franz Jauner und seiner damaligen Frau Adele verpflichtete der Meister deshalb einen gewissen Adolf Müller jun., einen hoch begabten Theaterpraktiker, der die Operette “Wiener Blut” unter Nutzung der Straußschen Tanzmelodien, die schon vorlagen, dann komplettierte und fertig stellte.
In der Handlung der Operette ist es Graf von Zedlau (Martin Ritzmann), der eigentlich als Diplomat des Kleinstaates Reuß-Schleiz-Greiz nach Wien beordert wird, um an den Verhandlungen des Wiener Kongresses teilzunehmen. Doch es sollte sich zeigen, dass er der Politik nur wenig seiner Zeit widmet, weil ihm die Wiener Damenwelt als äußerst verlockend erscheint; dies umso mehr, da er von seiner Frau Gabriele (Charlotte Biewald) getrennt lebt. Weiblich-erotisches konnte er bei ihr nicht mehr vorfinden, jetzt glaubt er, dies bei der Tänzerin Franziska (Jutta Schubert) und bei Mamsell Pepi (Marioara Vaidas) neu entdeckt zu haben, weshalb er gleich beiden Damen nachstellt. Doch die Gegebenheiten um die sich entwickelnden Affäre scheinen für diesen Herrn der Schöpfung ein unbeherrschbares Ausmaß anzunehmen, weshalb er sich letztlich glücklich schätzen kann, dass sich die beiden Damen mit seiner Noch-Ehefrau Gabi arrangieren und einem Happyend damit nichts mehr im Wege steht.
“Wiener Blut” zeigt sich auf diese Weise als Stück mit einer amüsanten Handlung voller Intrigen und amouröser Verwicklungen, und mit Blick auf die beschwingten und populären Melodien wie mit den Walzern “Wiener Blut”, “Geschichten aus dem “Wienerwald” und anderen könnte man das Ganze als wohl tönende Liebeserklärung des Walzerkönigs an seine Heimatstadt Wien deklarieren.
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