Regie: Erich Brehm
Ausstattung: Paul Rosié
Musikalische Leitung: Rudolf Hilberg
Kompositionen: Karl-Heinz Oppel / Rolf Zimmermann
Textbeiträge: Jurek Becker, Manfred Bieler, Erich Brehm, Carragiale, Heinz Draehn, Hans Harnisch, Walter Niebuhr, Hans Rascher, Hansgeorg Stengel, Rolf Thieme
Hanna Donner, Ingrid Ohlenschläger, Heinz Draehn, Gustav Müller, Karl-Heinz Oppel, Gerd E. Schäfer und Otto Stark.
18.09.1964 Erstausstrahlung; 19.09.1964 Wiederholung
Der Deutsche Fernsehfunk präsentierte an einem Freitagabend von 21.20 – 22.00 Uhr Ausschnitte aus dem aktuellen Programm der Berliner „Distel“, das am 24.3.1964 seine Premiere hatte.
In der Zeitschrift „Funk und Fernsehen der DDR“, Nr. 38/1964, Seite 18/19, hatte man zu dieser Sendung Teile des von der „Distel“ herausgegebenen Programmheftes abgedruckt, in dem wohl ein Interview der „Distel“ mit einem Mr. S (Shakespeare) wiedergegeben werden sollte. Eben dieser Mr. S. wurde als eines der ältesten Mitglieder des Olympischen Rates, Sektion Theater, vorgestellt und um seine Meinung zu den bevorstehenden Olympischen Spielen 1964 in Tokio gebeten. Das Ganze wurde aber in schlechter Qualität abgedruckt, und in Folge dessen bot es sich an, eine andere Quelle zu bemühen, um sich dem Inhalt und der „Machart“ dieser Kabarettsendung nähern zu können.
Selbiges bot sich bedingt in der Zeitung „Neue Zeit“ vom 1. April 1964, Seite 4; bedingt deshalb, weil auch in diesen Ausführungen der politisch-ideologische Aspekt, wie ihn die SED-Führung vorgab, hier eine ausschlaggebenden Rolle spielte. Man ist also in sofern gewarnt und konnte an dieser Stelle unter anderem lesen:
„Hamlet und Tokio, das Shakespeare-Jahr und die Olympiade also, sind die Titelmotive des neuen Distelprogramms, das Erich Brehm inszenierte und Paul Rosié sparsam-witzig ausstattete. Brehm schrieb auch einige der gelungenen Texte, die besten aber sind wieder einmal von Hans Rascher erfunden worden.
Hamlet und Tokio, die Dramatik des großen Engländers und der Sport, werden in der Auftrittsszene auch sehr einfallsreich variiert und in allerlei aktuelle Beziehungen gesetzt. Später aber kommen Sport und Shakespeare nur noch sporadisch vor und sind zuweilen arg an den Haaren herbeigezogen …
Sehr unterschiedlich ist das Programm geraten, der rechte Zusammenhang fehlt, direkte politische Agitation steht unvermittelt neben mürben Lyrismen, billige Späße sind nicht vermieden, und wenn in der Schlussnummer das Ensemble über den Begriff der ‚positiven Satire‘ rätselt und nach dieser positiven Satire mit heißem Bemühen suchend sich selbst darstellt – dann muss leider festgestellt werden, dass zumindest in diesem Programm dieses Problem einer Lösung nicht zugeführt worden ist ...“
Und unabhängig davon, ob nun der DFF die entsprechenden Szenen in seine Sendung integriert hatte oder nicht – auf eines verweist man in der genannten Quelle dann doch noch: „… und als Gast tritt Wolf Biermann auf, ein ernsthafter Bänkelsänger, der mit vieren seiner Balladen das Programm originell bereichert.“
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