Foto: Waltraut Denger; “Funk und Fernsehen der DDR”, Nr. 27/1964, Seite 18; im Bild: Ruth-Maria Kemper und Manja Behrens
Deutsch von Willy H. Thiem
Szenenbild: Heinz Zeise
Kamera: Gerhard Gitschier/Siegfried Peters/Rosemarie Sundt/Manfred Marderwald
Inszenierung: Kurt Jung-Alsen
Beatie Bryant (Ruth-Maria Kemper), Jenny Beales (Evamaria Bath), Jimmy Beales (Peter Dommisch), Mrs. Bryant (Manja Behrens), Mr. Bryant (Adolf-Peter Hoffmann), Stan Mann (Martin Flörchinger), Mr. Healey (Heinz Behrens), Pearl Bryant (Barbara Dittus), Frankie Bryant (Gunter Friedrich).
02.07.1964 Erstausstrahlung
Beatie Bryant (Ruth-Maria Kemper), die Hauptfigur dieser TV-Inszenierung, kehrt aus dem großen, brodelnden und nebligen London nach Hause zurück, das heißt Rückkehr in die Enge eines kleinen Landarbeiterhauses. Noch steht sie ganz unter den Eindrücken, die ihr die britische Hauptstadt und die Reden ihres Verlobten Ronnie vermittelten. Und sie versucht, einiges davon in ihre Familie hineinzutragen. Dabei beschleicht sie ein Gefühl, dass sie schon zu Zeiten hatte, als sie an schlimmen Nebeltagen durch die Straßen Londons lief: nirgendwo kann man etwas greifen, und Menschen, denen man begegnet, gleichen Schemen. In einer Form dichten Nebels dominiert die Gleichgültigkeit auch das Leben von Beaties Eltern und ihrer Geschwister. Doch sie gibt nicht auf und beginnt zu kämpfen. Dazu sieht sie sich auch veranlasst, weil bald mit der Ankunft ihres Verlobten zu rechnen ist. Immer wieder offeriert Beatie ihrer Familie mit ihren Worten die Schönheiten des Lebens. Was gibt es da nicht alles: Musik, Bücher, Bilder, aber auch der erlebte Kampf streikender Arbeiter gehört dazu, ebenso das Lachen und Frohsinn, Optimismus einfach. Die Familie aber erstickt quasi in ihren kleinen häuslichen Problemen, also hat Beatie noch nicht die richtigen Sätze formuliert, um sie von ihrer Denkweise zu überzeugen. Was sie noch erkennen muss, ist der Umstand, dass aus ihr eigentlich Ronnie spricht und sie ihn nur wiederholt. Zu sich selbst, zu ihrem eigenen Wesen und damit zu ihren eigenen Worten muss sie erst noch finden. Es ist kein leichter Weg, Beatie aber wird ihn gehen, weil ihr eines klar geworden ist: Gleichgültigkeit und Resination sind schlimmer als der Tod.
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