Für viele ältere, „gelernte“ DDR-Bürger ist die Kategorie der Fernsehlieblinge sehr wohl noch bekannt, und vielleicht erwägt der eine oder der andere, darauf mit Interesse zurückzublicken – dafür steht dieser Link in der Website www.fernsehenderddr.de.
Natürlich – die Nutzer, die ständig in diese TV-Präsentation hereinschauen, werden schon aus dem Link „Hintergrundinformationen“ die entsprechenden Artikel von Matthias Thalheim kennen. In den Monaten August und September 2023 wurden fortlaufend seine Beiträge auf der Startseite dieser Website dargeboten und im Link „Hintergrundinformationen“ archiviert.
Nun, im neuen Link „DDR-Fernsehlieblinge“, wird darauf Bezug genommen – dies einleitend in einem Übersichtsartikel; zudem gibt es dazu die Gesamtauflistung der DDR-Fernsehlieblinge pro Jahr. Dieser Link ist als „Konstante“ ausschließlich den Fernsehlieblingen der Sendeinstitution DDR-Fernsehen vorbehalten.
Existierte selbige vom Dezember 1952 bis Dezember 1991, so bewegt man sich mit dieser Kategorie der Fernsehprominenz in den Jahre 1962 bis 1988.
Zunächt war es die „Berliner Zeitung“, die am 10.November 1962 eine Leserumfrage nach beliebten TV-Gesichtern startete, und in deren Ausgabe vom 16. Dezember wurden die ersten zehn Promis präsentiert, von Rolf Herricht über Willi Schwabe und Heinz Quermann bis hin zum Dresdner Zoodirektor Professor Wolfgang Ullrich. Die Redakteure dieses Tagesblattes nahmen sich aber die Zeit, um die ganze Problematik um die Fernsehlieblinge noch qualifizierter und differenzierter abzufragen. Also ließ man das Jahr 1963 vergehen. Ab dem folgenden Jahr, 1964, wurde wieder eine Jahressichtung nach TV-Prominenz erarbeitet, jetzt unterteilt in verschiedene Teilgebiete des DFF; also wurde Margot Ebert als beste Ansagerin geehrt, daneben Eckart Friedrichson als herausragende Figur im Kinderfernsehen usw. Insgesamt gab es für 1964 sieben Nennungen. Ab 1965 wurde die Unterteilung nach TV-Genres fortgeführt, allerdings auch mit solchen Auswüchsen, dass der Chefkommentator des DDR-Fernsehens, der Genosse Karl-Eduard von Schnitzler, dort als „TV-Liebling“ in Erscheinung trat.
Die Ermittlung der DDR-Fernsehlieblinge erfuhr im Jahre 1969 eine grundlegende Änderung, da sich die neue DDR-Rundfunk- und Fernsehzeitung „FF dabei“, die ab Oktober 1969 mit der Eröffnung des Zweiten DDR-Fernsehprogramms und der Einführung des Farbfernsehens herausgegeben wurde, in die Suche nach den jährlich zu ermittelnden Fernsehlieblingen einbrachte.
Doch Stopp! Die Wortverbindung „jährlich zu ermittelnde Fernsehlieblinge“ ist mit Blick auf die 70er Jahre nicht korrekt. Im Zeitraum von 1976 bis 1979 entfiel diese Wahl. Dies hing sehr wohl mit der Ausbürgerung des Wolf Biermann und dem diesbezüglichen Protesschreiben vieler populärer DDR-Künstler zusammen.
Daher setzten die Umfragen erst wieder 1980 ein. So zog die Zeit dahin, und 1989 bekundeten viele DDR-Bürger, dass man von einer Wahl von Fernsehlieblingen Abstand nehmen sollte – da gab es für diese ganz andere Probleme …
Weil die Fernsehlieblinge nicht durchgängig und auch nach sehr verschiedenen Kriterien ermittelt wurden, finden sich nur wenige Angaben in der einschlägigen Literatur. „Das dicke DDR-Handbuch“, Chronik der der DDR, Eulenspiegel-Verlag Berlin, 2002 bietet gebündelte Namensblöcke zu einzelnen Jahren und die Dissertation von Uwe Breitenborn: „Wie lachte der Bär“ von 2003 ein Anhangskapitel.
Daher bietet diese von Peter Flieher und Mattias Thalheim zusammengetragene Gesamtüberschau zu den „DDR-Fernsehlieblingen“einen tatsächlichen Seltenheitswert. Viele Freude beim Stöbern!
Rolf Herricht, Willi Schwabe, Margot Ebert, Heinz Florian Oertel, Heinz Quermann, das Sandmännchen, Inge Keller, Eberhard Cohrs, Prof. Wolfgang Ullrich und Bärbel Wachholz
keine Umfrage
Margot Ebert (Ansagerin), Erwin Geschonneck (Schauspieler), Gerhard Scheumann (aktuell politische Sendung ''Prisma''), Günter Prodöhl (Autor der ''Blaulicht-Reihe''), Willi Schwabe (Unterhaltungssendung), Heinz Florian Oertel (Reporter), Eckart Friedrichson (Kinderfernsehen ''Meister Nadelöhr'')
Annemarie Brodhagen, Otto Mellies, Karl-Eduard von Schnitzler, Gerhard Scheumann, Kollektiv 'Meister Nadelöhr, Prof. Wolfgang Ullrich, Heinz Florian Oertel
Otto Mellies, Hans-Peter Minetti, Hans Jacobus, Das Sandmännchen, Heinz Florian Oertel, Hans-Georg Ponesky, Karl-Eduard von Schnitzler, Annemarie Brodhagen, Klaus Feldmann, Prof. Dr. Heinrich Dathe
Hans Jacobus, Karl-Eduard von Schnitzler, Larissa Lushina und Otto Mellies, Karl-Georg Egel, Prof. Wolfgang Ullrich, Das Sandmännchen, Heinz Florian Oertel, Hans-Georg Ponesky, Erika Radtke, Klaus Feldmann, Imrgard Düren,
Ursula Karusseit, Erika Radtke, Klaus Feldmann, Günter Herlt, Hans Jacobus, Manfred Krug, Otto Mellies, Heinz Florian Oertel, Hans-Georg Ponesky, Helmut Sakowski, Karl-Eduard von Schnitzler, Kollektiv mit Prof. Flimmrich
Karl-Eduard von Schnitzler, Günter Herlt, Lissy Tempelhof, Horst Schulze, Hans-Georg Ponesky, Benito Wogatzki, Karl-Heinz Gerstner, Kollektiv Sandmännchen, Heinz Florian Oertel, Klaus Feldmann, Annemarie Brodhagen, Manfred Krug
Lissy Tempelhof, Dr. Karl-Heinz Gerstner, Hans-Georg Ponesky, Stanislaw Mikulski, Heinz Florian Oertel, Fuchs und Elster, Klaus Feldmann, Erika Radtke
Dr. Karl-Heinz Gerstner, Angelica Domröse, Manfred Krug, Frank Schöbel, Heinz Florian Oertel, Fuchs und Elster, Erika Radtke, Klaus Feldmann
Monatsumfragen, deren Sammelergebnisse in das Resultat des Jahres 1973 einfließen
Chris Doerck, Rica Deus, Angelica Domröse, Dagmar Frederic, Sigrid Göhler, Monika Hauff, Jutta Hoffmann, Agnes Kraus, Gisela May , Erika Radtke; Frank Schöbel, Peter Borgelt, Eberhard Cohrs, Klaus-Dieter Henkler, Rolf Herricht, Manfred Krug, Klaus Piontek, Horst Schulze, Reiner Süß, Hans-Joachim Wolfram
Chris Doerck, Monika Hauff, Agnes Kraus, Helga Labudda, Gisela May, Maria Moese, Friedel Nowak, Erika Radtke, Angelika Waller, Marianne Wünscher; Hans-Jürgen Beyer, Peter Borgelt, Ingolf Gorges, Klaus-Dieter Henkler, Rolf Herricht, Andreas Holm, Erik S. Klein, Walter Richter-Reinick, Frank Schöbel, Jürgen Zartmann
Monika Hauff / Klaus-Dieter Henkler, Susan und Emöke, Helga Göring, Gisela May, Ingeborg Krabbe, Marianne Wünscher, Angelica Domröse, Maria Moese, Nina Hagen, Regina Thoss, Agnes Kraus; Walter Richter-Reinick, Reiner Süß, Heinz Fülfe, Rolf Herricht, Hans-Joachim Wolfram, Herbert Köfer, Heinz Schröder, Frank Schöbel, Andreas Holm, Hans-Jürgen Beyer, Armin Mueller-Stahl
keine Umfrage
keine Umfrage
keine Umfrage
keine Umfrage
Horst Drinda, Klaus Feldmann, Petra Kusch-Lück, Helga Hahnemann, Rolf Herricht, Gerd E. Schäfer, Heinz Florian Oertel, Frank Schöbel, Angelika Waller, Heinz Rennhack
Helga Hahnemann, Helga Göring, Herbert Köfer, Dieter Mann, Klaus Feldmann, Heinz Florian Oertel, O. F. Weidling, Frank Schöbel, Petra Kusch-Lück
Horst Drinda, Helga Göring, Heinz Rennhack, Agnes Kraus, Klaus Feldmann, Petra Kusch-Lück, Herbert Köfer, Frank Schöbel, Heinz Florian Oertel, Helga Hahnemann
Hartmut Schulze-Gerlach, Klaus Feldmann, Herbert Köfer, Petra Kusch-Lück, Heinz Florin Oertel, Helga Göring, Walter Plathe, Lutz Jahoda, Helga Hahnemann, Heinz Rennhack
Petra Kusch-Lück, Klaus Feldmann, Agnes Kraus, Frank Schöbel, Heinz Rennhack, Jürgen Karney, Helga Hahnemann, Helga Göring, Heinz Florian Oertel, Walter Plathe
Herbert Köfer, Heinz Rennhack, Petra Kusch-Lück, Alfred Müller, Angelika Unterlauf, Muck (Hartmut Schulze-Gerlach), Helga Göring, Heinz Florian Oertel, Walter Plathe, Jürgen Karbey
Walter Plathe, Helga Hahnemann, Petra Kusch-Lück, Helga Piur, Heinz Rennhack, Muck (Hartmut Schulze-Gerlach), Frank Schöbel, Herbert Köfer, Helga Göring, Marijam Agischewa
Helga Hahnemann, Erika Krause, Klaus Feldmann, Helga Piur, Petra Kusch-Lück, Ellentie (Ellen Tiedtke), Heinz Florian Oertel, Hans-Joachim Wolfram,
Uta Schorn, Klaus Feldmann, Ellen Tiedtke, Erika Krause, Heinz Florian Oertel, Carmen Nebel, Wolfgang Lippert, Gunther Emmerlich
keine Umfrage
Quellen: „FF-dabei'' 1969-1989; „Das dicke DDR-Buch“, Chronik der der DDR, Eulenspiegel-Verlag Berlin, 2002
Anmerkungen: Im Publizieren der Fernsehlieblinge gab es zwischen 1962 und 1988 hinsichtlich der Rangfolge in ihrer Nennung wechselnde Priorisierungen. Die anfängliche Abfolge gemäß der Anzahl von Einzeltipps wurde durch Einführung von Genre-Kategorien abgelöst, um auch weniger populäre Programmbereiche zu bedenken, In den darauf folgenden Jahren wollte man noch deutlicher den politischen Charakter des Massenmediums Fernsehens herauskehren und rückte die prägenden Kommentatoren in den Fokus, selbst wenn sie stimmenseitig durchaus nicht an der Spitze standen. Diese ideologisierende Vorfahrtregelung wurde im Laufe der 1970er Jahre wieder aufgegeben, als die Umfrage wieder stärker Unterhaltungskünstler und nun auch Schlagerstars einbezog, um die populäre Note der im Ansehen gestiegenen Ehrungen zu bekräftigen.
Um diese wechselnden Akzente erkennbar bleiben zu lassen, verzichtet die hiesige Übersicht ganz bewusst auf ein vereinheitlichendes Ordnungsprinzip der alphabetisch geordneten Nennung.
Je nachdem, ob man Duette als einen Preisträger auffasst oder jeden Künstler/ jede Figur einzeln zählt, gab es von 1962 bis 1988 insgesamt ca. 240 Fernsehlieblinge. Sie sind das Ergebnis von 21 Umfragen innerhalb von 26 Kalenderjahren.
Besonders erfolgreich zeigten sich Heinz Florian Oertel, der den Titel 17 Mal erhielt, Klaus Feldmann mit 13 Jahrgängen, Frank Schöbel mit 9 und Petra Kusch-Lück mit 8 Jahrgängen.
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