Foto: Waltraut Denger; Funk und Fernsehen der DDR, Nr. 49/1960, Seite 16; im Bild:Manja Behrens und Hans-Joachim Hanisch
Autor: Günther Weisenborn
Fernsehbearbeitung: Lothar Rückert
Szenenbild: Albrecht Langenbeck
Kostüme: Ute Roßberg
Inszenierung: Hubert Hoelzke
Die Neuberin, Prinzipalin (Manja Behrens), Johann Neuber (Harry Studt), Joh. Ferd. Müller, der Harlekin-Darsteller (Hans-Joachim Hanisch), Joh. Fried. Schönemann, der Liebhaber (Christoph Engel), Anni, das Colombinchen (Evamaria Bath), Suppig, ein Schauspieler (Hans Steinberg), Joh. Christoph Gottsched, Professor der Literatur (Kurt Mühlhardt), Sabinchen, sein Tochter (Erika Dobslaff), ein Studiosus (Claus Jurichs), Sebastian Mantel, Stadtrat (Horst Lommatzsch), Frau Mantel (Ada Mahr) und andere.
29.11.1960 Erstausstrahlung
Die Handlung des Stücks rankt sich um Friederike Caroline Neuber (1697-1760), genannt die “Neuberin” oder auch “Mutter des deutschen Theaters” - in Anerkennung ihrer Leistungen als Schauspielerin und Mitbegründerin des regelmäßigen deutschen Schauspiels.
Caroline Neuber (Manja Behrens) entfloh als 19jährige ihrem Elternhaus und schloss sich zusammen mit ihrem Mann Johann Neuber (Harry Studt) herumziehenden Komödianten an. Wenige Jahre später erfolgte die Gründung einer eigenen Theater-Truppe seitens der Neubers. Unmittelbar damit waren der Neuberin Bemühungen verbunden, ihre Protagonisten zielgerichtet zu erziehen, um dem Schauspielerstand, dem man gesellschaftlich Missachtung entgegenbrachte, die bürgerliche Anerkennung zu verschaffen.
Die Neuberin rief alle Mitglieder ihrer Truppe dazu auf, an der Einrichtung des eigenen Theaters mitzuhelfen. So nähten die Frauen die Kostüme für die aufzuführenden Stücke, die Männer verrichteten Schreinerarbeiten für die Ausstattung der Bühne. Die Prinzipalin sorgte zudem dafür, dass für ihre Bediensteten ein Mittagstisch eingerichtet wurde, und sie stand für Zucht und Ordnung im Gefüge ihres Theaters. Damit initiierte die Neuberin einen Ensemblegeist, der die Basis war, um ihre Reformpläne in die Tat umzusetzen. An erster Stelle stand dabei die Bereinigung des deutschen Theaters von allem Niedrigen und Gemeinen. Konkret wurde das damit, dass die Figur des Harlekins und seiner deftigen und unzüchtigen Späße von der Bühne verbannt wurde und dass das so genannte Stehgreifspiel abgeschafft wurde, weil hier mit flüchtigen Szenarien Auftritte zustande kamen, in denen die Laune des Zufalls die Darstellung von Sitten, der Historie, biblischer Geschichten und sogar aktueller Geschehnisse in der Gesellschaft negativ beeinflusste.
Günter Weisenborn (1902-1969) schuf dieses balladenhafte Komödiantenstück um eine kleine Strecke auf dem Lebensweg der Caroline Neuber, einer ungewöhnlichen Frau, die am 30. November 1760 in tiefer Armut in Laubegast bei Dresden verstarb.
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